Ich bin eine dieser Schwestern, die es schafft, 25 Dinge auf einmal zu tun. Eine dieser Schwestern, die freundlich und hilfsbereit sowie für meine Patienten zugänglich ist. Ich bin eine dieser Schwestern, die gleichzeitig einer Patientin mit infauster Prognose die Hand hält, deren Tränen trocknet, während ich im nächsten Zimmer eine Patientin während des Erbrechens unterstütze, den Patienten im Nebenzimmer auf seine bevorstehende Untersuchung vorbereite und dessen Fragen beantworte, da dieser verunsichert ist, da es die erste solcher Untersuchungen für ihn ist. Ich leite zusätzlich meinen Schlaganfall Patienten zum Essen an, um ihn in seiner Selbstständigkeit zu unterstützen, die so wichtig für ihn war, während ich mich mit besorgten Angehörigen einer weiteren Patientin unterhalte und für drei weitere Patienten die benötigten Untersuchungen vorbereite, ich unterstütze meine Kollegin bei einem dementen, aggressiven Patienten, der uns anschreit, beleidigt, spuckt, beißt und bringe sie dazu, Ruhe zu bewahren. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den zehn Tagen, die ich gearbeitet habe und morgen werde ich einspringen, da meine Kollegin erkrankt ist. Ich besuche danach Fortbildungen, um neben meiner Sozialkompetenz Patienten in jedem Bereich bestmöglich unterstützen zu können. Sie denken, das ist übertrieben? Sie denken, ich bin die einzige? Ich kann sie beruhigen, es gibt Pflegekräfte wie mich, die irgendwann keine 25 Dinge tun können, da die Rahmenbedingungen durch unsere Politik nicht gefördert werden. Ich habe viele Patienten gepflegt, die mich in meinen Fähigkeiten bestätigt und sich für meine Menschlichkeit bedankt haben. Ich stehe hinter meinem Beruf und ich habe das Potential dazu, gute Pflege zu leisten. Dieses Potential wird durch unsere Poltiker jedoch weder unterstützt, noch gefördert. Dieser dargestellte Bericht ist keine Entschuldigung. Er ist eine Bitte an Jeden, der sich politisch für eine Patientenorientierte Pflege einsetzen kann, dies auch zu tun.
2 Kommentare
Ein Statement welches mich tief im Herzen ergreift und mich zu Tränen rührt, da es genau das ausdrückt was mich immer wieder bewegt. Danke für diese realistischen Worte (ohne "Jammerei").