Ich habe jetzt 2 Möglichkeiten. Entweder ich schreibe ausführlich und der ganze Ärger kommt wieder hoch und ich muss mich gleich wieder tierisch aufregen oder ich schreibe stichwortartig und bin vorm Siedepunkt wieder abgekühlt.
OK, ich schreibe die lange Version und erd mich wieder aufregen.
Ich muss vorausschicken, dass meine Frau im Frühjahr aufgrund einer Hirnblutung operiert wurde und gerade in einer Rehaklinik war, wo sie wieder auf das normale Leben vorbereitet werden sollte. Sie (wir) hatte unendlich viel Glück, dass ihre Hirnblutung mit relativ wenig Schaden verlaufen ist aber trotzdem war eine Reha notwending. Sie war gerade in der Phase in der das Gehirn Training brauchte, damit sich neue Nervenbahnen verknüpfen um defekte zu umgehen. (So ähnlich hat mir das ein Doktor in der Intensivstation mal erklärt). Jezt kam aber ihr Sprunggelenkproblem dazwischen. Irgendwie hat sich das wohl durch Überlastung, nach der langen Liegezeit, beim 1. Reha-Training entzündet und ist total vereitert. Bis sich die Reha dann entschieden hat, bzw. einsichtig wurde, dass sie nichts machen können, hatte meine Frau 2 Wochen enormer Schmerzen hinter sich. Als sie dann in Schlierbach eingeliefert wurde hat es keine 3 Stunden gedauert und sie lag unterm Messer. Kopfschütteln des untersuchenden Arztes darüber, warum man solange mit der Einlieferung gewartet hat ,konnte ich in blumigen Worten nur mit der Unfähigkeit der Ärzte in der Reha beantworten. Ich wollte ja nicht auf die gesamte Ärzteschafft schimpfen, sonst hätte ich ihn ja auch angesprochen und er musste ja schließlich noch meine Frau operieren. Aber eigentlich wollte ich schon alle Ärzte ansprechen ,nachdem was ich in den vergangenen 3 Monaten alles in den Klinken und Rehas erlebt hatte.
Also kommen wir zum Positiven in Schlierbach, die fachliche Kompetenz im Bereich der Orthopädie scheint vorhanden zu sein. Zumindest im Fall meiner Frau. Leider kommt auch eine stationäre Zeit danach.
Meine Frau hatte bereits eine 3 monatige Liegezeit im Bett hinter sich und wusste nicht mehr wie sie sich legen sollte. In der Reha hatte sie ein automatisches Bett, da konnte sie selbst ständig ihre Lage verändern. Da ich am 1. Besuchstag alle 3 Minuten damit beschäftigt war das Kopfteil ihres Bettes hoch oder runter zu machen, habe ich einfach mal gefragt, ob es in der Klinik nicht auch solche Betten gäbe. Die Antwort war erstaunlich Was ihre Frau hat keines, dass werden wir ändern. Das klang in meinen Ohren so, als ob man sich sofort darum kümmern werde und das in den nächsten 2 bis 3 Stunden erledigt wird. Um es kurz zu machen, es hat 5 Tage gedauert. Gut, es war ein Wochende dazwischen und da ist das Bettenlager zu, da kann man kein Bett tauschen. Wie doof ist das denn? Wie gesagt, meine Frau lag seit 3 Monaten im Bett und war absolut kraftlos und hatte jezt noch ihren Fuß bis hin zum Knie verbunden und aus dem Verband kam noch eine Kanüle, die das übrige Eiter aus der OP-Wunde in ein Beutel leitete. Sie war also nicht in der Lage das Bett zu verlassen. Wie es halt so ist, irgendwann musste sie mal aber wie sollte das gehen? Ich habe die Klingel betätigt und es kam dann auch mal jemand. Ich fragte ob sie eine Bettpfanne bekommt, weil sie auf die Toilette müsse, die Antwort war wieder sehr aufbauend. Ja kann sie nicht allein aufs Klo? Da habe ich der Pflegeperson die Geschichte erklärt, von wegen gerade operiert, 3 Monate keine Bewegung, kraftlos und, und, und. Mit Widerwillen kam er dann mit einer Bettpfanne hat sie noch angemeckert, weil sie ihn irgendwie nicht richtig unterstützt hat beim Pfannenanlegen. Worauf ich ihm wieder erklärt habe, dass meine Frau eigentlich gerade auf Reha ist, weil ihre physischen und auch psyhischen Reaktionen noch nicht wieder ganz hergestellt sind. In den Augen konnte ich die Reaktion darauf schon ablesen. Hä, wat Du wolle? Das Schöne war auch, dass man das jeder neuen Pflegeperson wieder erzählen musste. Es gibt anscheinend keine Kommunikation zwischen dem Pfegepersonal. Obwohl sie sich doch ständig auf dem Balkon zum rauchen treffen. Da haben die Nichtaucher halt einen Nachteil, die bekommen überhaupt nichts mit. Am nächsten Tag stand dann ein Rollstuhl im Zimmer. Meine Frau mußte auf die Toilette, ich klingelte, trug meinen Wunsch vor, bekam zur Antwort, ihre Frau hat doch einen Rollstuhl. Ich erklärte die Geschichte abermals und bat um Unterstützung um meine Frau in den Rollstuhl zu verfrachten. Widerwillig......! Na ja, eine Stunde später musste meine Frau schon wieder, ich hatte es aber satt mir diese unwilligen Schwestern wieder anzusehen und bin dann allein mit meiner Frau auf die Toilette. Man kann sich ungefähr vorstellen, wie das ablief. Meine Frau, mit 2 Schläuchen, 2 Beuteln an 2 Ständern, mit ausgetrecktem Bein, im Rollstuhl in das eigentlich doch geräumige Bad, dort den Rollstuhl mit den 2 Ständern irgendwie so drehen, dass sie sich aus dem Stuhl hochziehen konnte um sich dann auf die Toilette drehen. Wenn sie, schwach wie sie noch war, dabei umgefallen wäre, hätte sie sich wieder ziemlich verletzen können. Dann hätte es natürlich geheißen, ja warum haben sie uns nicht gerufen.
Irgendwie haben wir es dann auch wieder zurück ins Bett geschafft und von Mal zu Mal mehr Routine gewonnen. Vom Personal hat man dann im Laufe des Nachmittages nichts mehr gesehen. Na gut, es war Wochenende, so habe ich das noch entschuldigt.
Zum Zimmer, es hatte eine Dachschräge, war weiß gestrichen, kein Bild an der Wand, trist und nicht wirklich hell. Das Bett so gestellt, dass man auf die Tür schaute und nicht durch das Fenster. Also eigentlich genau so, wie es, sich für eine momentan psychisch nicht ganz auf der Höhe befindlichen Person, nicht sein sollte.
Dann kam der nächste Tag. Ich kam auf die Station, ging über personalleere Gänge und wollte gerade die Türklinke runterdrücken und hielt inne. Es hing ein Schild mit dem Hinweis, dass man sich bevor man reingeht auf der Station melden sollte, zwecks Desinfektionsmaßnahmen. Also ging ich ins Stationszimmer, das natürlich leer war. Ich konnte das Personal natürlich rauchend auf dem Balkon sehen aber ich habe gewartet bis sie fertig waren um ihnen nicht die einzige Freunde zu nehmen. Fakt war, meine Frau hatte sich diesen Krankenhauskeim MRSA zugezogen und das hieß Isolation.
Rein kam man nur mit Mütze, Mundschutz, Handschuhe, Schürze. Information darüber was das nun ist, wie man den Keim wieder weg bekommt, bekam ich natürlich sehr schleppend. Vom einen Pfleger fast schon zum Tode verurteilt, sagte der andere, das dass nicht weiter schlimm wäre, lediglisch halt die Isolation müße bleiben, paar Medikamente und dann wird das wieder. Die Erklärung des Stationsarztes war natürlich in fachchinesisch und auf Bitten es einach zu erklären, war er sichtlich überfordert damit. Es kam so, dass nahezu kein Personal mehr bei meiner Frau erschien. Das Frühstückstablett wurde beim Bringen des Mittagessen abgeräumt und das Mittagessen bei Bringen des Abendessens. Die Vorhänge hat dann die Putzfrau so gegen 11:00 Uhr aufgezogen und das Zimmer gelüftet. Die für montags angekündigte Physiotherapeutin, die erste Schritte mit meiner Frau üben sollte, kam dann glücklicherweise freitags und hat sich 1000 Mal entschuldigt, aber sie hatte die Information, dass sich der Fall erledigt hätte. Was auch immer damit gemeint war. Um meine Frau geistig auf Trab zu halten ist überhaupt nichts passiert. Nachdem ich dann am 2. Tag der Isolation gemerkt habe, dass meine Frau schon langsam wieder anfing verwirrt zu reden und normale Tagesabläufe durcheinander zu bringen, habe ich mir auf unbestimmte Zeit halbtags frei genommen (Dank meinem Arbeitgeber, dass er da mitgespielt hat) um meiner Frau wenigsten ab 13:00 Uhr etwas Unterhaltung bieten zu können. Wir haben erzählt, Spiele gespielt, Tabletts abgeräumt, gelüftet, ich habe Trinken besorgt, einfach um ihr diese Tristess zu nehmen. Nach 12 Tagen war dieses Martyrium dann vorbei. Ich wurde gebeten meine Frau doch pünktlich, ich glaube es war 10:00 Uhr, abzuholen. Das musste man mir nicht 2 Mal sagen. Am nächsten Tag war ich pünktlich da, um eine Odysee durch die Klinik zu starten, auf der Jagd nach den Entlassungspapieren. Das möchte ich nicht näher aufführen, dass Ende vom Lied war ein handschriflticher, schnell hingeschluderter Bericht, der Richtige würde per Post kommen. (ich glaube das war dann 3 Wochen später). Das, bei Entlassung, mitgelieferte Rezept war unvollständig, es fehlte das wichtigste Medikament. Leider merkte ich das erst im Parkhaus, gerade als wir fahren wollten. Also ließ ich meine Frau eine 1/2 Stunde allein sitzen, auf der Jagd nach einem neuen Rezept. Am Schluß hat die Stationsschwester dann, mit telefonischer Zustimmung des Arztes, das Rezept handschriftlich ergänzt. War mir auch egal, Hautsache weg, raus aus diesem Haus. Natürlich bekam ich dann in der Apotheke Probleme. Es hätte ja sein können, dass ich das Rezept selbst um dieses Medikamt ergänzt habe. Nicht ganz unwahr aber in dem Moment kam mir diese Aussage nicht gerade gelegen. Also mußte ich zum Hausarzt, habe ihm die Geschichte erklärt, den handschriftlichen Befund vorgelegt und bei dem Preis des Medikamentes hat er dann etwas mürrisch das neue Rezept ausgestellt.
Mittlerweile war der Rehaplatz, den meine Frau inne hatte natürlich weg und so war sie 10 Tage zu Hause, bis ein neuer Platz frei wurde. In diesen 10 Tagen hat sie sich besser erholt als in jeder Klinik. Nach diesen 10 Tagen kam sie dann erneut in die Reha aber das ist dann ein anderes Drama........
1 Kommentar
Das Parkhaus ist marode wird gerade umgebaut. Was soll die Klinik dafür können? Das liegt doch in der Organisation irgendeiner Service GmbH und nicht an dem Team dort. Dafür eine schlechte Bewertung abgeben? Das selbst Spezialisten in Universitätsklinika nicht jede seltene Erkrankung sofort kennen, ist doch völlig normal. Wenn sie schneller dran kommen wollen, können Sie in eine Privatklinik gehen, da zahlen Sie aber dann ziemlich viel dazu. Für Kasse macht das dort keiner. Müssen Sie also selbst entscheiden. Wir planen immer etwas Wartezeit ein. Mehr als arbeiten können die Ärzte und die Pfleger dort auch nicht.