Zukunftsvisionen
- Pro:
- mehr Verständnis und Zeit zum Zuhören, bessere Aufklärung
- Kontra:
- einseitiges Krankheitserklärungsmodell, Druck und Zwang
- Krankheitsbild:
- Neurotische Störung, PTBS/ lange psychische häusliche Gewalt
- Privatpatient:
- ja
- Erfahrungsbericht:
-
Mein letzter (4.) Klinikaufenthalt ist schon länger her und noch immer treibt mich die Frage um: Was hätte anders laufen sollen und woran lag es (außer an mir selbst) - besser als nur zu kritisieren, oder?
Das Team hat seitdem z. T. gewechselt. Ich denke, der Klinikalltag ist für das Personal sehr anstrengend und herausfordernd, es ist viel Dokumentation zu leisten und viel weniger Zeit als in einer ambulanten Therapie. Manches ist aber auch eine Frage der Haltung.
Ich habe Schwierigkeiten mit der verbreiteten Zuschreibung "genetisch bedingte Stoffwechselstörung des Gehirns", weil es therapeutische Wege verbaut und den Blick ablenkt von transgenerationaler und Entwicklungs-Traumatisierung: Meine Oma ist dem Euthanasieprogramm entgangen ("erbkrank") und hat sich später im Küchenherd selbst vergast. Ihre 2 Söhne haben die Folge getragen, wurden als Erwachsene erfolglos medikamentös behandelt und haben sich ebenfalls suizidiert. Mein Schwager hat sich dieses Jahr das Leben genommen, nachdem er 34 Jahre lang mit bis zu 5 Psychopharmaka gleichzeitig behandelt wurde.
Ich habe mich damals gegen die Medikamente zu wehren versucht, wurde zwangsmedikiert und habe dann später vor der Covid-Impfung, von der viele Bekannte heftige Impfreaktionen hatten, wegen des öffentlichen Drucks nur noch geheult und gezittert, was ich sonst von mir nicht kannte.
Bei meiner Aufnahme wurde keine biografische Anamnese erhoben und ich war auch viel zu durcheinander und hätte einfach nur Ruhe gebraucht. Geschützt habe ich mich auf der P2 nicht gefühlt, im Gegenteil.
Von Fachärzten erwarte ich, dass sie auch als VT die Grundzüge der PA kennen (Instanzenmodell, Entwicklungsphasen, Abwehrmechanismen), die Bindungstheorie von Bowlby kennen, systemisch denken und traumansensibel arbeiten können.
Zeigen Sie doch bitte Neupatienten die Station, bieten Sie Ruhe und etwas zu trinken/ essen an, fördern Sie Vertrauen, Selbstwertgefühl, Autonomie und ermuntern Sie bei Entlassung zur Psychotherapie. Danke! :)
2 Kommentare
Sollte jemand angetriggert sein von diesem Artikel: Hilfe in akuten Krisen bietet der Sozialpsychiatrische Dienst in Elmshorn/ Kreis Pinneberg unter Tel. 04121/ 4502-3372.
Verschiedene Angebote hält auch die Brücke S-H gGmbH bereit.