Mein 57-jähriger Vater liegt seit sechs Tagen (Do, 19.03.09) im Städtischen Klinikum mit Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs. Bei einem ambulanten CT am Mi wurden Knoten im unteren Bauch-Bereich festgestellt.
Woche 1:
1. Es dauert fünf Tage, bis Mo Abend, bis er endlich seine regelmäßigen Medikamente (Prostata-Tabletten und Augentropfen) vom Krankenhaus bekam. Die Tabletten waren vom Hausarzt bereits auf der Einweisung genannt. Wir meldeten sie zusätzlich bei der Aufnahme in der Ambulanz, bei der Aufnahme auf der Station und am Fr der Stationsärztin, die sie dann endlich in die Akte schrieb. Erst nach mehreren lautstarken Beschwerden erhielt er sie gestern. Ähnliches gilt für Mittel gegen Bluthochdruck, der bereits vor der Einweisung aufgefallen war und im Krankenhaus behandelt werden sollte. Ist es etwa sinnvoll, einen Krebskranken noch weiter zu schwächen, indem man ihm seine Standard-Medikamente nicht gibt?
2. Schon vor der Einweisung war mein Vater körperlich sehr geschwächt, war nach kurzen Wegen außer Atem und ständig müde. Wie wir heute wissen (übrigens aus dem Internet, nicht von den Ärzten) gehören diese Symptome, ebenso wie sein starker Gewichtsverlust, zur Krankheit. Statt ihm irgendwelche Aufbaumittel oder Vitamine zu geben, werden ihm fast täglich anstrengende Untersuchung zugemutet, für die er stundenlang nüchtern bleiben muß. Er darf den ganzen Tag nichts essen, kommt aber erst späten Vormittag oder gerne auch Nachmittag erst zur Untersuchung. Schließlich ist er ja kein Notfall. Krebsknoten im ganzen Körper sind wohl nicht schlimm genug. Statt dessen baut er immer weiter ab und schafft es heute nicht mal mehr, ein Stück über den Gang zu laufen.
3. Wieviele von den Untersuchungen sind tatsächlich notwendig und sinnvoll? Do: Röntgen, obwohl er am Tag vorher geröngt würde und CT im unteren Bauch gemacht bekam. Fr: CT von der Brust und dem Hals. Nachmittags direkt noch mal eine Nachaufnahme, weil wohl morgens irgendwas nicht geklappt hat. Mo nach dem Wochenende: MRT vom Kopf. Di: Knochenmark-Punktion. Morgen soll er eine Magenspiegelung bekommen, obwohl er keine Symptome am Magen hat. Wozu? Do eventuell hoffentlich Gewebeentnahme. Fr planen die Ärzte eine Darmspiegelung. Und wieder die Frage: Wozu? Und: wie sinnvoll ist es, wenn ihm am Tag vorher ein Knoten aus der Leiste entnommen wird? Kann man einem Krebskranken nicht mal etwas Pause gönnen? Sind diese Untersuchungen wirklich sinnvoll oder bringen sie nur Geld in die Kasse des Klinikums? Wir Laien wissen es nicht, aber es spricht auch keiner ausführlich mit uns. Jede Antwort muß man aus den Ärzten rausquetschen.
4. Ist es tatsächlich angebracht, eine Knochenmark-Punktion in dem Bett durchzuführen, in dem der Patient schon seit Tagen liegt? In einem Drei-Bett-Zimmer auf einer Station, auf der überall vor der Ansteckungsgefahr mit dem Noro-Virus gewarnt wird? Noch dazu hat sie ca. eine halbe Stunde gedauert, weil sie irgendwie nicht richtig dran kamen. Eine halbe Stunde Quälerei, während der der Patient mit nacktem Hintern im Bett liegt, und das Beteiligte Personal rein und raus läuft, weil noch dies und jenes fehlt. Als Laie muß ich sagen: Mir kommt das nicht sehr hygienisch vor.
5. Für den Betroffenen und seine Angehörigen ist jeder Tag ohne klare Diagnose eine Qual. Die genaue Diagnose, welche spezielle Form von Lymphdrüsenkrebs es ist, ist anscheinend erst durch eine Gewebeentnahme möglich. Da gestern immer noch kein Termin für diese OP stattfand, hat meine selbstverständlich mit den Nerven völlig fertige Mutter wieder die Ärztin gefragt. Die wenig sensible Antwort war, er habe die Knoten wahrscheinlich schon seit Monaten, da komme es auf einen Tag mehr oder weniger nun auch nicht an.
Die OP ist inzwischen für diesen Donnerstag, also eine Woche nach Einlieferung, geplant. Wenn kein Notfall dazwischen kommt. – Natürlich gibt es immer akute Notfälle, die dazwischen kommen können. Das Krankenhaus hat ja nicht nur ein paar Patienten. Aber dies ist wohl kaum die Art und Weise, dies den Betroffenen zu erklären.
6. Keine Koordination, weder mit den anderen Fachabteilungen, noch des Personals auf der Station.
Soviel nur zu den ersten sechs Tagen...wir werden versuchen, hier weitere Berichte zu posten.
1 Kommentar
Hallo Fcköln2,
Vielen Dank für Ihre positive Rückmeldung! Es freut uns sehr zu hören, dass Ihre Termine pünktlich eingehalten wurden und die Untersuchung reibungslos verlief. Wir legen großen Wert auf Freundlichkeit und einen zuvorkommenden Umgang, und es ist schön zu wissen, dass Sie sich bei uns gut betreut gefühlt haben.
Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und stehen Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung!
Ihr KliSo Team