In diese Klinik Hoher Meissner wurde meine Frau Helga Gries nach einer Oberschenkelfraktur rechts von der DAK zur Anschlußheilbehandlung eingewiesen. Diese Klinik hatte ich als ihr Mann im Internet ausfindig gemacht, weil sie seit Jahrzehnten an der neuralen Muskeldystrophie HMSN leidet und eine Schwerbehinderung con 100% plus G, aG und B verfügt. Die Hausärztin und die DGM haben diese Klinik als sehr kompetent bezeichnet und so har die Hausärztin auch den entspr. Antrag gestellt Die DAK wollte diese Klinik nicht genehmigen und schlug insgesamt fünf andere Kliniken vor, die aber mit der Grunderkrankung meiner Frau keine Erfahrung haben. Warum der Sachbearbeiter die Klinik Hoher Meissner ablehnte wurde damit begründet, dass die Klinik nicht in NRW, sondern in Hessen liegen würde. Da würden die Taxikosten zu hoch. Als ich mich bereit erklärte, daß ich meine Frau mit eigenem Wagen fahren würde, wurde erklärt: Schicken sie mir das als Fax, dann genehmigen wir diese Klinik. Na Bravo. Die Genehmigung kam und ich erfuhr im Nachhinein, dass im Sozialgesetzbuch IX, § 9 steht, dass der Sozialträger dem Wunsch der Hausärztin entsprechen muss. Also erhalte ich nachträglich die Fahrkosten erstattet. Die Einweisung erfolgte ausschließlich in die Orthopädie. Es ist doch ein Unterschied, ob ich als ein ansonsten gesunder Patient in die orthopädische REHA komme, oder mit der Grund-
erkrankung der HMSN und so mit einem sehr geschwächten Körper, der nicht normal belastbar ist. Den Sachbearbeiter der
DAK bat ich über den Tellerrand hinauszuschauen und die neurale Muskelerkrankung auch anzugeben, was nicht geschah. Aber genau aus diesem Grunde wurde diese Klinik ausgewählt!
Angekommen in der Klinik wurden die ersten kleinen Schwierigkeiten von der äußerst hilfsbereiten Schwester Gerda
und dem netten Hausmeister schnell überwunden. Die ärztliche Versorgung und die Thgerapeuten waren alle sehr gut. Ich hatte das Glück, daß mein Therapeut auch der Leiter der Abteilung und ich sein einziger Patient war. Ich hatte Privatrezepte wg. HWS und LWS bei mir und konnte so ambulant behandelt werden. Es fiel mir jedoch auf, daß z.B. in der Sporthalle die Terrabänder in einer Länge von ca. 50 cm Länge zusammengeknotet waren und der Therapeut alle Patienten bat, dass sie dies bitte reklamieren sollten, dann bekäme er evt. neue Bänder. Eine weitere Erfahrung war, dass ich nach einem Moorbad aus der Edelstahlwanne aussteigen wollte. Auf dem Boden der Wanne lag eine Gummimatte mit Saugnäpfen, die jedoch aufgrund von Altersschwäche nicht mehr funktionierten, die Matte wegrutschte und ich mit voller Wucht auf mein rechtes Knie schlug. Ca. 1 Woche hatte ich eine sehr schmerzhafte Freude an diesem Vorkommniss. Es erfolgte ein Röntgen des Knies und man war sehr bemüht, offensichtlich hatte man den Grund erkannt und hatte Angst vor Regress. Noch heute habe ich manchmal Beschwerden.
Wir bewohnten Zimmer 320 in der 3.Etage und es schreit nach absoluter und sofortiger Erneuerung, dass auf den Fluren und in den Zimmer ein totak verdreckter und versiffter Teppichboden liegt. Wie ist danoch Hygiene möglich?Hierzu aber später. Das Bad aus den 50/60er Jahren, was man an den Fliesen und den Elementen erkennt, keine Duschkabine, sondern ein Vorhang, der sich beim Duschen ekelhaft an den Körper klebt, kein Bidet, Toilettenpapier so dünn und billlig, daß man mindestens drei Blätten falten muß, um eine sichere Reinigung vornehmen zu können. die Hand-und Badetücher so alt, dass sie alle keinen Flaum mehr aufwiesen, sondern nackt und abgerubbelt waren. Erst auf nachdrückliche Reklamation erhielten wir diese Tücher in Normalausstattung. Beim Duschvorhang stellt sich übrigens noch die Frage, wann sie der Hygiene wegen einmal ausgetauscht, bzw. gereinigt werden. Wärend unserer fünfwöchigen Belegung geschah dies nicht einmal.
Speisesaal: morgens steht ein umfangreiches Büffet zur Verfügung, mit mittwochs Rührei und sonntags mit gekochtem Ei, aber nur dasnn, wenn sie frühzeitig im Speisesaal waren. Mittags:"Wer einmal aus dem Blechnapf fraß" Wir saßen an einem Vierertisch zusammen mit zwei älteren Damen, bekamen dann eine Blechnapf für vier Personen mit einer fast immer versalzenen Suppe, was konträr zu den Ausführungen der Diätberaterin steht. Hier mußte man sich die Suppe selbst aufteilen. Dann kamen drei Blechnäpfe mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüse. Gab es einmal gebratenen Fisch so war in dem Napf die undefinierbare Soße und daruf lag dann der Fisch. Ob ich die Soße haben wollte oder auch nicht, ich hatte sie. Erst nach dem dritten Tag gelang es mir für meine Frau und mich
Zweiernäpfe zu bekommen! Abends und mittags gab es auch ein umfangreiches Salatbüffet. Vor den jeweiligen Salaten stanbden Schilder mit Angaben zum Inhalt. Ich nahm mir ein Schild und darauf stand: Rote Beete Klammar auf "Konserve" Klammer zu, Annanas Klammer auf "Konserve" Klammer zu. In dieser Jahreszeit Konserven zu verfüttern spricht für die Qualität dieser Küche, die jedoch mit reichlich Zertifikaten ausgezeichnet ist. Dann fuhren die Bedienungen mit metallischen Abräumwagen mit Karacho über den verfliesten Boden mit seinen Fugen (Erschütterungen) und räumten die freien Nachbartische ab. Die Essensrest wurden vor den Augen der noch Essenden in einen Eimer geleert (ekelhaft) und die Näpfe mit Schmackes ineinandergestellt, oder geworden. An Gewiocht haben wir nicht zugenommen!
Meine Frau wurde wegen ihrer Grunderkrankung einmal vom sogenannten Muskelpapst konsiliarisch untersucht. Er stellt auch die neurale Muskeldystrophie HMSN fest. Meine Frau sprach in der Folge dreimal an, dass man in der Therapie doch auch die Grunderkrankung berücksichtigen möge und sie entspr. Anwendungen bekommen möchte. Es geschah jedoch nichts und ich vermute, weil die Krankenkasse diese Erkrankung nicht erwähnt hat und so bekommt er das nicht bezahlt!
Nun kam (evtl. im Rahmen der Hygiene) bei meiner Frau ein eitriger Ausschlag Ekzem in der Leiste (einer sehr heiklen Stelle) hinzu. Die Ärzte kümmerten sich sehr eifrig um meine Frau. Dann bekam sie noch Wasser in die Beine. Abends stellten wir das auf dem Zimmer fest und riefen dieSchwester, die sofort den diensthabenden Arzt anfunkten. Er sah sich 1/2 m vor dem Fußende des Bettes stehend die Vertiefungen an und sagte meiner Frau "Sie haben eine Herzschwäche". Meine Frau wollte ihm sagen, dass sie zu Hause nie Wasser in den Beinen hätte, jetzt im übrigen auch nicht mehr, dass das Herz im Krankenhausuntersucht wurde, denn sie fiel wegen einer Synkope hin und holte sich so den Bruch. Dazu kam sie aber nicht, denn der Arzt unterbrach sie nachdrücklich und erklärte, wenn ich Ihnen sage, dass Sie eine Hezschwäche haben, dann haben Sie eine Herzschwäche. Es wurde kein Blutdruck, kein Puls gemessen. Hätte meine Frau Herzschwäche, so hätte sie auch Wasser in der Lunge haben können, aber die wurden nicht abgehört. Bei jedem anderen Arzt hätte es geklingelt. Es gab meiner Frau Entwässerungstabletten und basta. Vielleicht
entscheidet dieser Arzt nach seinem Baugefühl, den er stolz vor sich herträgt. M.E. sitz das Gehirn im Kopf! Nach Reklamation bei der Chefärztin Frau Dr. Brückner, die reizend ist und sich um ihre Patienten sehr bemüht, erhielt meine Frau
einen Herzultraschall und es wurde eine Herzklappenfehler
1.Grades festgestellt, der die diagnostizierte Herzschwäche nicht begründet. Jetzt zu Hause hat meine Frau kein Wasser mehr in den Beinen. Ob der Arzt das verstehen kann?
Zu den Außenanlagen ist zu sagen, daß es mehrere überdachte Möglichkeiten gibt, eingerichtete Raucherstellen mit Tischen, Stühlen,Bänken und Aschenbechern ausgestattet
gibt, Ich dachte, dass Rauchen verboten ist, oder habe ich mich verlesen. Für die Nichtraucher gibt es das alles nicht. Es
gibt zwar eine große Außenterrasse, wo große Bodenplatten (auch in der Mittagszeit) erneuert wurden, wo dann Liegen,
Stühle -alles aus Platik-, aber ohne Auflagen und keine Tische
standen und deswegen auch nicht genbutzt wurden. Die
Terrasse wurde nur zu dem Zweck repariert, weil eine Frau
Wickert in den Ruhestand entlassen wurde und da mußte
natürlich alles pikobello sein und in den zwei aufgestellten
Zelten wurden dann die Geschäftspartner verwöhnt -auch
die Verantwortlichen Damen und Herren der Sozialversiche-
rungsträger? Dann wäre eine Führung durch das Haus infoma-
tiver gewesen! Es sei aber auch ein abolutes Positivum angemerkt, das nämlich ein hauseigener und kostenloser Busverkehr von der Klinik nach Bad Sooden und einmal nach
Allendorf eingerichtet ist.
Zum Schluß noch ein Hammer: Einige Tage vor unserer Rückkehr nach Hause wollte ich meiner Frau etwas Gutes tun.
An der Rezeption frug ich nach einer schönen Ausflugsmög-
lichkeit in die nähere Umgebung. Es wurde mir der Werratalsee sehr empfohlen, dort sei jetzt alles neu gebaut,
vorhanden sei ein gutes Restaurant, direkt am See und so
freuten wir uns schon auf ein gutes Essen ohne Blechnapf.
Angekommen fanden wir einen Campingplatz vor, ein Rondell,
in dem ein Bistro untergebracht war.Im Bistro frug ich nach dem besagten Restaurant und wurde wie ein Wesen vom anderen Stern angeschaut. Es gab es alles nicht, nur den See.
Die Bedienung, oder auch Betreiberin frugen wir nach einem
schönen Ausflugsziel, wo man nach fast fünfwöchigem
Aufenthalt in der Klinik Hoher Meissner mal die Seele baumeln
lassen könnte. Die Dame: Ach in dieser Klinik sind sie, da war ich auch vor fünf Jahren. Liegt da immer noch der verdreckte und versiffte Teppichboden? Ich mußte damals nach 8 Tagen
die Klinik fluchtartig verlassen, da ich mir dort Viren eingehan-
delt hatte. Aber da war doch was, auch mit meiner Frau. Thema Hygiene!!!!!!!!!!!!!Duschvorhang, Teppichboden etc.
Später dann bekam ich eine Info die alles verständlich
machte. Am Tage der Verabschiedung machte man mit mir einen Quiz: Wissen Sie eigentlich, was der große Chef der großen REHA Wickertkliniken gelernt hat?
Ich wußte es natürlich nicht. Er ist gelernter Gas-und Wasserinstallateur, kauften in den 50ern billig Land von den Bauern, baute Häuser, verkaufte, verdiente viel Geld und mischte dann in den 60/70ern Jahren im Rehaboom mächtig
mit. Nichts gegen einen Selfmademann, aber in diesem Fall
geht doch "Einiges" schief. Es war mir da natürlich manches klar, nur ein Punkt ist da bei mir noch unbeantwortet: "Woher
kommen die unzähligen Zertifikate, die in diesem Hause in
Massen überall herumhängen, auch was die Küche angeht."
Unfassbar!
1 Kommentar
Sehr geehrter Herr „Camp63“,
ich kommentiere die Klinikbewertungen normalerweise nicht. Es gibt ganz überwiegend zufriedene Patienten, darüber freuen wir uns. Und es gibt Patienten, die mit dem Aufenthalte in der Klinik unzufrieden waren. Das schmerzt uns. Wir bemühen uns, unsere Patienten möglichst gut zu betreuen, vom Aufnahmevorgang bis zur Entlassung, und das durch alle Mitarbeitergruppen. Dennoch, wo Menschen aufeinander treffen, kann es auch Konflikte geben.
Zu Ihrer Schilderung möchte ich aber doch Stellung beziehen. Die Patienten unserer Klinik erhalten vor Aufnahme einen ausführlichen Fragebogen, der auszufüllen und uns wieder zuzusenden ist, hier wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass eine Aufnahme mit einem Körpergewicht von über 140 kg nicht möglich ist. Die Patienten der Neurologischen Abteilung erhalten zudem noch einen kurzen Fragebogen, aus dem hervorgeht, welche Besonderheiten hinsichtlich der pflegerischen Versorgung notwendig sind. Auch auf diesem ist der Hinweis auf das maximale Körpergewicht deutlich vermerkt. Beide Bögen hatten Sie ausgefüllt und uns zugesandt.
Unsere Schwestern, die die pflegerische Aufnahme inkl. Wiegen durchgeführt haben, berichteten, dass Ihnen bekannt war, dass Sie das maximale Körpergewicht, mit dem wir Sie aufnehmen konnten, überschritten, allerdings gehofft hatten, dennoch aufgenommen zu werden.
Unsere Geräte und unser Mobiliar sind einsetzbar für Menschen mit einem Körpergewicht von bis zu 140 kg. Wenn wir Sie aufgenommen hätten und es wäre durch das zu hohe Gewicht für ein Gerät zu einem Unfall gekommen, bei dem Sie sich eine Verletzung zugezogen hätten, hätten Sie wirklich Recht gehabt, sich zu beschweren. Deshalb bitte ich um Verständnis, dass wir Sie nicht aufgenommen haben.
Wenn sich bei der Aufnahme herausstellt, dass ein Patient nicht aufgenommen werden kann, aus welchem Grunde auch immer, ist das für alle Beteiligten äußerst ärgerlich, ganz besonders für den Patienten, der dann vielleicht, wie in Ihrem Falle, 300 km zurückfahren muss und die Rehabilitation nicht antreten kann. Wir versuchen, mit einer Reihe von Maßnahmen solche Situationen zu vermeiden. Leider gelingt uns das nicht immer, wie z.B. jetzt in dem von Ihnen geschilderten Fall.
Mit besten Grüßen
Dr. C. Schröter
Chefarzt der Neurologischen Abteilung der Klinik Hoher Meißner