Die Tagesklinik (Depressionen/Angstzustände) befindet sich ausserhalb des eigentlichen Klinikgeländes, so dass man für Verwaltungsangelegenheiten, EKG, ärztliche Untersuchung, Sporttherapie und die täglichen Mittagsmahlzeiten teilweise das komplette Klinikgelände ablaufen muss....dabei wird man ziemlich alleine gelassen, man bekommt lediglich eine mündliche Wegbeschreibung oder einen kleinen kopierten Lageplan.
Für Angstpatienten also gleich eine dicke Herausforderung, der sich auch nicht jeder gewachsen fühlt.
Ungünstig wirken sich auf Angstpatienten auch die baulichen Gegebenheiten der Tagesklinik aus...
Eine alte Stadtvilla, sicherlich mit viel Charme, auch sauber und ordentlich...aber eben mit ziemlich steilen Treppen...und der größte Raum, der für Gruppentherapien somit mehrmals in der Woche genutzt wird, ist ausgerechnet im obersten Stockwerk...sehr gemütlich, aber mit Dachschrägen und recht kleinen Fenstern.
Und über eine kleine Treppe kommt man in den Keller, wo man in einem stinknormalen Kellerverlies die Möglichkeit hat, in der Mittagspause bei einer Runde Tischtennis oder Kicker zu entspannen.
Wirklich schade, aber die baulichen Gegebenheiten lassen eben nix anderes zu.
Ich persönlich finde dieses Haus für die Nutzung als Klinik absolut ungeeignet.
Die Mitarbeiter der Tagesklinik sind wirklich nett und versuchen Barrieren zwischen sich selbst und den Patienten gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Sie haben jederzeit für alles und jeden ein offenes Ohr...die Tür zum Sekretariat steht immer offen.
Alle frühstücken morgens gemeinsam im Erdgeschoss zusammen und die MA´s der Klinik sitzen mit am Tisch, in zwangloser, wechselnder Sitzverteilung.
Inbesonders wird versucht, das Gemeinschaftsgefühl der Patienten zu fördern, was ich als wirklich angenehm empfand.
Das Gestaltungs-Therapieangebot, sowie die Bewegungstherapien sind eher Geschmackssache, doch wenn man das warmherzige Engagement der Mitarbeiter spürt, ist man eher bereit, mitzumachen.
Einzelgespräche gibt es definitv zu wenig.
Die Gruppentherapien fand ich entweder langweilig, belastend oder war davon ausgeschlossen, weil es eben oben unterm Dach stattfand.
Und ganz ehrlich, so wirklich war ich von der Qualifikation der Ausbildung der einzelnen Mitarbeiter nicht immer überzeugt.
Einziges Sportangebot war Nordic-Walking oder Volleyball / Fußball in der Turnhalle. Ebenfalls sehr dürftig, auch wenns wirklich Spaß gemacht hat.
Nur viele Patienten konnten aufgrund ihrer Probleme diese Sportangebote nicht nutzen, Alternativen gab es nicht und die Patienten saßen tatenlos am Spielfeldrand rum.
Vor dem wöchentlichen Gespräch mit der meist unsichtbaren "Regierung" befiel eigentlich alle Patienten ein Unwohlsein.
Die ärtztliche Versorgung war in meinen Augen sehr mau und ich hatte nicht das Gefühl, respektiert und verstanden zu werden.
Im Gegenteil, bei Bedenken oder "Widerspruch" wurde man gleichzeitig von Therapieleiterin, Therapeut, Stationsarzt und Assistenzarzt regelrecht in die Mangel genommen.
Eine Verweigerung von Medis stößt z.B. auf absolutes Unverständnis, unterschwellig wird gedroht und Druck ausgeübt. So hat die Argumentation jedenfalls auf mich gewirkt.
Die Kantine auf dem Klinikgelände ist eine Katastrophe....Wartesaaloptik, teilweise in den Stoßzeiten Platzknappheit und lange Schlangen an der Essensausgabe.
Lieblos auf den Teller gehauenes Essen, verkochtes Gemüse, geschmacklose oder total versalzene Mahlzeiten...
Warten auf Nachschub, zu wenig Desserts...den Kantinenchef hätte ich schon längst gefeuert!
Ich glaube nicht, dass ich selber diese Tagesklinik nochmal besuchen würde. Aber ich kenne viele, die schon mehrfach dort waren.