Etwa 9 Jahre nach der Erstdiagnose und stets angepasster medikamentöser Behandlung, parallel begleitet von Physio- und Logopädie hatte meine fortschreitende Erkrankung einen Status erreicht, bei dem Schmerzen, Steifheit, Freezing und Gangstörungen ein aktives Leben kaum noch zuließen.
Meine letzte Hoffnung – schließt man die tiefe Hirnstimulation vorerst noch aus – beruhte nun darauf, dass bei einem längeren Klinikaufenthalt eine optimale Medikation gefunden werden kann.
Nach dem Besuch mehrerer Kliniken stand für mich fest, dass der Ort meiner Wahl die Gertrudis-Klinik ist. Die wesentlichen Gründe dafür sind:
• der hervorragende Ruf von Frau Dr. Ilona Csoti,
• dass man mit dem Partner ein 2-Bett-Zimmer teilen kann, - für mich eine conditio sine qua non!
• Das allgemein gediegene Erscheinungsbild der Klinik.
Eine hohe Fachkompetenz ist nicht nur in allen Bereichen vorhanden, vom Empfang über Reinigungspersonal, Küche, Pfleger, Therapeuten, Ärzte, allenthalben herrscht eine Atmosphäre von herzlicher Freundlichkeit, die wohltuend ist und durchaus einer lobender Erwähnung wert!
Das Essen ist gut und vielseitig, die Gemeinschaftsbereiche sind gut eingerichtet mit verspielten Accessoires. Die 2-Bett-Zimmer mit Balkon sind mit etwa 12 x 5 m samt Nassbereich und Abstellraum sehr geräumig. Die Krankenbetten haben nur eine dünne Matratze und sind etwas gewöhnungsbedürftig. Ein Ärgernis stellt lediglich die WLAN-Anlage dar, die einen Empfang nur eingeschränkt oder gar nicht zulässt.
Und nun zum Wesentlichen:
Nach 18 Tagen konnte ich die Klinik verlassen, ohne permanente Schmerzen, konnte ohne Hilfe aus dem Bett aufstehen, Gangstörungen und Freezing waren nur noch schwach zu bemerken, kurz gesagt, als neuer Mensch, voller Tatendrang, was Unternehmungen, Ausflüge, Reisen anbelangt.
Die bemerkenswerten Verbesserungen waren primär dem täglichen Kontakt mit Frau Dr. Csoti zu verdanken und den daraus resultierenden Änderungen der Medikation hinsichtlich Dosis und zeitlicher Verabreichung, gestützt durch Diagnosen wie EKG, EEG, evozierte Potentiale, Messungen der Nervenbahnen und psychologischer Diagnostik und begleitet im Rahmen einer Parkinson-Komplexbehandlung mit Maßnahmen der Physiotherapie-, Ergotherapie- und Logopädie.
1 Kommentar
Meine Mutter hat ähnliche Erfahrungen gemacht. Sie wurde nachts auf Toilette geführt und gefragt, ob sie das alleine könne. Sie bejahte das, wurde dann aber "vergessen", hat sich alleine im Dunkeln durch das Zimmer gehangelt, weil sie den Lichtschalter nicht gefunden hat in der ganzen Aufregungen.
Warum schaut eine Pflegerin denn nicht mal nach?
Katheterhalterung war gerissen und wurde behelfsmäßig von uns geknotet. Man würde sich abends darum kümmern. 5 Tage danach wurde sie mit dieser Notlösung so entlassen ohne Hinweise, wie mit dem Katheter umgegangen werden soll. Angeblich ein Bedarfsmittel-Engpass, obwohl es diese Dinge in jeder Apotheke gibt.
L-Dopa wurde auf einen Schlag um die Hälfte reduziert, was eine Versteifung und das Blasenentleerungsproblem verursachte. Vorher wurde auf schlechte Erfahrungen mit dem Reduzieren von L-Dopa hingewiesen. Anpassung war von uns erwünscht im Bedarfsfall, aber keine drastische Veränderung nach unten aufgrund vormaliger, schlechter Erfahrungen.
Alles in allem eine saubere Klinik mit tollen Therapeuten und Personal, welches sich gut ansonsten um die Versorgung der Patienten kümmert. Essen wurde immer mundgerecht portioniert usw.
Die Erfahrungen oben führen allerdings zu einer Beeinträchtigung des positiven Gesamtbildes der Klinik, wenn man eine fortgeschrittene Erkrankung hat. Leider haben sich die negativen Bewertungen anderer mit unseren Erfahrungen bestätigt in den gleichen Bereichen. Zumindest in unserem Fall.
Schade.