Hallo zusammen !
Nach nunmehr 3 Jahren und neuen Erfahrungen, möchte ich mich auch mal zu dieser Klinik äußern.
Im Nachhinein habe ich sehr bedauert, daß meine HÄ und ich uns auf den Rat meiner FÄ verlassen hatten - nach meinem Aufenthalt in der Psychiatrie der Uniklinik Homburg würde ich in einer akuten Phase dies IMMER einer Reha vorziehen!
Der Aufenthalt in der Uni war für mich SEHR hilfreich
(6 Wochen stationär, 4 Monate Tagesklinik)
- die Reha in der Weissenstein-Klinik war es keineswegs!
Von den Aufnahmeterminen, die schlecht koordiniert waren bis hin zu was weiß ich noch alles - von A bis Z möchte ich mal sagen - sehr unbefriedigend.
Es war meine erste psych. Reha, ich bin sehr motiviert und mit eindeutig zu hohen Erwartungen (und zu wenig Wissen) gestartet.
Wenig echtes Interesse kam rüber - von ärztlicher Seite ehedem, und auch meine Bezugstherapeutin ließ einige Wünsche offen.
Im Übrigen - die Anamnese, die man sehr umfangreich zu hause im Vorfeld mit viel Mühe ausgefüllt hatte "damit wir Sie besser kennen lernen und ihre Behandlung besser planen können" - Fehlanzeige - man kam zu dem Schluß, daß dies offenbar keinen interessiert hatte - dies war auch bei anderen Patienten so. Allerdings - was mich nicht schlecht staunen ließ - im Abschlußbericht wurde daraus eifrig zitiert...
Auf den ersten Blick kam ich sofort in die Magersuchtschublade - und durfte fortan sämtliche Eßstörungsgruppen besuchen - witzig war dabei, daß meiner Bezugsthera in der 5. Woche auffiel, daß ich keine Lehrküche auf dem Plan hatte - aber das machte nichts - der Plan war auch so gut gefüllt... und ich war natürlich wie üblich sehr bemüht, allen meinen "Verpflichtungen" nachzukommen, so wie ich das gewohnt war...
Ich fuhr in diese Reha sozusagen auf dem Zahnfleisch, da ich jahrelang neben div. anderen "Kleinigkeiten" einen sehr harten Job hatte (der mir nach 4 Wochen A.U. gekündigt worden war - und das war im Grunde die einzige Erleichterung, daß ich wußte, ich muß dort nach der Reha nicht mehr erscheinen...) aber auf meine Wünsche - Streßbewältigung, Gruppe für Konflikte am Arbeitsplatz wurde natürlich nicht eingegangen, und das war wahrscheinlich auch nicht tragisch, denn wie ich von anderen TN hörte, ging es dort auch nicht qualifizierter zu.
Sehr viel Mühe und Engagement wurde darauf verwendet, mir gebetsmühlenartig auszureden, daß ich evt. Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente haben könnte....... und bereits nach 3 Wochen hörte ich "ich werde Sie auf jeden Fall arbeitsfähig entlassen".............
Sehr interessant war die Kunsttherapie, ein Lob an Frau Geisser ! Mitarbeiter der Küche, Bäderabteilung und div. Sportgruppen waren auch ok - ein bes. Lob an die "Putzdamen", diese waren superlieb -
aber DAS was für mich in einer psychosomat. Reha im Vordergrund steht, versagte m. E. auf ganzer Linie - und für "kompliziertere Störungen" wie Borderline z. B. halte ich diese Klinik für völlig kontraindiziert.
Weil man in dieser Klinik kein echtes Interesse gezeigt hat, dem Patienten mit seinen psych. Problemen wirklich zu helfen,
und möglicherweise fehlte es da einfach auch an fachlicher und emotionaler Kompetenz...
Meine Erfahrung in St. Blasien war - eine Reha dient nicht dazu, gesünder zu werden, sondern um ein wenig aufgepäppelt zu werden, damit man auf Biegen und Brechen arbeitsfähig entlassen werden kann - im übrigen mit div. (falschen) Diagnosen im Gepäck, dafür aber arbeitstechnisch ohne jegliche Einschränkung.
Seit meinem Aufenthalt in der Psychiatrie habe ich auch endlich einmal korrekte Diagnosen, und mein "Hochgebirge" wurde inzwischen zum "Mittelgebirge"... im Übrigen ist es in der Psychiatrie so, daß man auf Patienten nicht angewiesen ist, die Betten sind immer belegt - aber wenn eine Rehaklinik Patienten nur noch a.u. entließe, gäbe es bald noch ein paar Arbeitslose mehr in unserem wundersamen Land, nämliche die Klinikmitarbeiter, weil keine RV mehr Patienten dahin schickte.................
bevor ich nochmals eine Reha besuche, werde ich mir sehr gut überlegen ob ich das will und WO ich das will... und wo ich es NICHT will... es gibt übrigens auch hervorragende Akutkliniken, die haben deutlich bessere Therapeuten und Programme, als manche Rehaklinik - und vor allem - diese kompetente Behandlung bekommt man ganz profan mit einer Einweisung durch den Haus- oder Facharzt.
viele Grüße, und immer dran denken -
nicht unterkriegen lassen ! ;o)
Soara
1 Kommentar
Ihre erlebten negativen Erlebnisse kann ich gut nachvollziehen. Therapiekonzept: Nicht das, was Sie brauchen, sondern das, was wir haben, sollte für alle ausreichend sein. Für Standartbehandlungen ist diese Klinik gut ausgestattet, leider fallen in diesem Behandlungskonzept manche durch das Raster.