Meine Oma (88 Jahre seit heute) verbrachte ihren Geburtstag in der Notaufnahme. Sie kam heute morgen mit dem Notarztwagen in die Uniklinik, denn statt Besuchempfangen hatte die gute Frau völlig reaktionslos auf einem Stuhl neben ihrem Telefon gesessen und weder auf Ansprache, noch auf Berührung reagiert. Die Sanitäter waren wenige Minuten nach meiner Meldung über die 112 vor Ort.
Im Klinkum angekommen, hat man die alte Frau ausgezogen und in ihrer Unterhose und Unterhemd in ein Bett gestopft. Nicht mal ein Kliniknachhemd hatte man für die Frau, die allein aufgrund ihres Alters ein anderes Schamempfinden besitzt, übrig gehabt. Anfragen wegen Toilette wurden vom Pflegepersonal tunlichst mißachtet, was dazu führte, dass die Frau "unter sich machte".
Meine Oma, auch wenn sie seit heute 88 Jahre ist, lebt allein in einer eigenen Wohnung und ist trotz des hohen Alters sehr agil und ebenso für ihr Alter auch körperlich sehr fit. In ihren ganzen 88 Jahren hat Oma noch nie Probleme mit der Blase gehabt, die man uns aber nun unterschieben wollte, weil ich begann unangenehme Fragen zu stellen.
Insgesamt hielten sich in der Notaufnahme 2 Schwestern (blaue Kleidung) und 2 mit weißer Kleidung versehene Männer auf. Dazu schwirrte eine, für mich, völlig überforderte junge Frau herum, die sich als behandelnde Ärztin auswies. Sie fragte weder welche Symphome meine Oma gezeigt hätte, noch interessierte sie sich dafür, als ihre Diagnose schon bestand, dass meine Oma weiterhin über sehr starke Kopfschmerzen klage und lt. der objektiven Betrachtung meiner Mutter und mir immer noch völlig desorientiert und stellenweise reaktionsschwach sei. Sie erklärte uns ziemlich zickig, dass die gute Frau "medizinisch ok" sei und dieses Wort widerholte sie mehrfach, als müsse sie es sich selbst auch einreden.
Auf meine Frage was genau jetzt für den Vorfall am Vormittag die Ursache gewesen sei, begann sie auf fachchinesisch zu einer Erklärung anzusetzen. Diese Erklärung hinterfragte ich mehrfach, weil ich einfach Gewißheit wollte, was sie mir da jetzt in so schönen Begriffen erzählt. (Ich habe selbst eine akademische Bildung genossen und mag es gar nicht haben, wenn man andere Leute behandelt, als seien sie schwer von Begriff! Genau das war aber der Fall!)
Am Ende schloss sie ihren Bericht mit einem fetten Grinsen und erklärte, dass Oma ja "medizinisch ok" sei und wir sie jetzt doch mit nach Hause zu nehmen hätten. Ich erklärte ihr, dass ich dies noch nicht so ganz sähe, vor allem der Schock vom Vormittag noch immer in der Luft hängen würde und kassierte darauf den Spruch, dass sie sich auch schon überlegt hätte, dass Oma vielleicht nach für 2 oder 3 Tage zur Beobachtung in einer Klinik verweilen sollte. Ich stimmte dem zu und sie erklärte uns, dass sie versuchen würde, Oma in Ratzeburg im Klinkum unterzubringen. Darauf verschwand sie...
Insgesamt, um das Ganze hier abzukürzen: Ich werde mich beschweren bei dem Ansprechpartner, den ich mir an der Information hab geben lassen und zwar werde ich nicht hinnehmen, dass man eine 88jährige und eine 26jährig mit den Worten "Wenn sie nicht nach Bad Malente wollen, dann sehen sie doch zu wie sie fertig werden!" vor die Tür setzt. Ich habe Oma mit meiner Mutter den ganzen Weg von der Notaufnahme bis zum Parkplatz geschleppt. Gehen konnte die alte Dame nicht wirklich ohne starke Hilfe. Es hat uns niemand Hilfe angeboten, als es darum ging die Frau "trocken zu legen" und sie anzuziehen. Ihre Tabletten, die wir vorsorglich dem Krankenwagen mitgegeben hatten, waren zwar ausgepackt, damit auch angesehen worden, aber wurden ihr nicht verabreicht. Sie erhielt in insgesamt fast 7 Stunden Aufenthalt im Krankenhaus kein Getränk, nichts zu Essen und wurde halb nackt, mit Extremitäten beschmiert in einem Bett hinter einer Gardine liegen gelassen. Die Information, dass Oma nach Lübeck ins Klinikum gebracht worden war, erhielten wir, knapp 4 Stunden nach Abholung durch den Rettungswagen.
ICH HABE ANGST, DASS ICH AUCH MAL DORT LANDE!
1 Kommentar
Ich kann seit Jahren beobachten, dass das Niveau in diesem Klinikum sinkt.
Offenbar bedingt durch den Unwillen vernünftige Leistungen zu einem angemessenen Preis einzukaufen, werden Dienstleistungen billigst ausgeschrieben. Natürlich erhält die Klinik dann auch nur Billigleistungen. Desinteressiertes, billiges Reinigungspersonal, das lustlos umherschleicht kann einfach keine TOP Leistung erbringen, die Folge ist der Schmutz, den man überall sieht und wie gerade in den Medien veröffentlicht wurde , wurde die Klinik zur Lösung der Hygieneprobleme ermahnt.