Ich bin eingewiesen worden, weil mein Kind schon so groß und schwer auf dem Ultraschall aussah. Es folgten mehrere Tage mit zwei Einleitungsversuchen pro Tag, die nach dem 6. Mal fruchteten. Soweit, so gut.
Bei Einsatz der Wehen, die ich zunächst ganz normal auf dem Gang und im Treppenhaus erlebte, durfte ich dann, als es ganz stark wurde, zunächst auf der Pritsche im Ärztezimmer, weil alle Kreißsääle belegt waren, liegen. Auch nicht so schlimm, war halt "voll" den Tag.
Nach einiger Zeit entstanden Komplikationen - niemand kann etwas dafür. Zunächst wurde Wehenfördermittel verabreicht, weil es nicht voranging. Aber als ich dann nach einigen Stunden eine PDA bekommen sollte, erwähnte mein Mann kurz meinen Bandscheibenvorfall - niemand wusste davon, Akte nicht da. Na, super! Wochen vorher war ich extra da, denn das KH legt gern im Vornherein eine Akte über die künftigen Patientinnen an. Habe Allergien, Bandsheibenvorfall etc. angegeben. Wofür?
Die Anästhesistin holte den Oberarzt dazu, weil sie sich aufgrund des Bandscheibenvorfalles unsicher war. Setzte sich hinter mich, sagte:"Oh Gott, das hab ich so lang schon nicht mehr gemacht! Entspannen Sie sich bitte!" Wie soll man das nach solch einer Aussage, bitte schön?
Ich probierte und probierte, irgendwann stellte man dann endlich fest, dass mein Kind mit dem Kopf im Becken feststeckte. Fruchtblase wurde aufgestochen, keine wirklich gesunde Farbe. Plötzlich brach Panik aus. Nun wurde ein Wehenhemmer verabreicht und ein Notkaiserschnitt vorbereitet. Da hatte ich bereits über 11 Stunden in den Wehen gelegen und alles versucht. Mein Kreislauf begann, sich zu verabschieden.
Kurz vorher wurde mein Mann schon gefragt, für wen er sich "entscheiden" würde, wenn es hart auf hart käme. Ich bekam eine örtliche Betäubung, kann mich aber dennoch an nix mehr erinnern. Nicht daran, mein Kind im Arm gehabt zu haben. Nicht wirklich an die ersten zwei Tage. Das bereue ich noch heute.
Dann das nächste Problem: Ich konnte nicht stillen. Es kam so gut wie gar nichts und wurde auch nicht mehr. Mein Kind versuchte, zu trinken, aber da nichts rauskam, schlief es irgendwann vor Erschöpfung ein. Aber nur, um kurz danach - weil ja hungrig - wieder zu brüllen. So ging das zwei Tage lang. Ich wusste nicht, wie ich meinem Kind helfen sollte, mein Kind verlor immer mehr an Gewicht. Die einzige Hilfe, die ich bekam (von wegen stillfreundliches KH), war ab und an die eine oder andere Schwester, die mir nur sagte, das ich es halt immer weider probieren solle. Auf meinen Hinweis, dass mein Kind immer einschlafen würde, sagte man mir nur, dann solle ich es halt immer wieder wecken, in den Nacken kneifen, rütteln, sonst was. Half alles nix und ich war so verzweifelt, dass ich den einen Tag, als mein Mann zu Besuch kam, weinen musste.
Der holte die Oberschwester, die sah sich mein Kind an, lief raus, tadelte die Schwestern und holte mir ein Fläschen, weil mein Kind schon dramatisch abgenommen hatte. Mehr, als gut war. Das war das erste und einzige Mal, dass ich geweint hatte, denn ich bin eigentlich eine pflegeleichte Patientin. Dennoch habe ich später in meiner Akte, die ich zum Entlassungsgespräch mitnehmen musste, gelesen "Patientin weint viel". Das ist ja wohl eine Frechheit! Aber ich wollte damals nur raus da.
Trotzdem wurde ich nach der Flaschengae noch genötigt, wie folgt vorzugehen: Wenn Kind Hunger hat, erst zum Wiegen kommen, Kind wiegen lassen. Dann versuchen, Kind zu stillen, wieder zum Wiegen kommen. Dann doch, weil es jedesmal so gut wie nix war, Flasche gegeben. Dann war es endlich satt und das friedlichste Kind der Welt!! Wenn es schlief, musste ich an die Milchpumpe, um meine Milchdrüsen anzureizen. Kam mir vor wie eine Milchkuh und brachte auch nichts.
Nach ein paar Tagen - meine Lebensgeister erwachten wieder - habe ich mich geweigert, diese Prozedur weiter zu verfolgen. Ich verlangte von da an Fläschchen und war nicht länger bereit, mein Kind dermassen zu bearbeiten, damit es vor Erschöpfung beim Trinken nicht einschläft.
Es wurde von da an keine Gelegenheit versäumt, mir mitzuteilen, dass Muttermilch das Beste sei. Ich bekam suggeriert, mir nur nicht genug Mühe gegeben zu haben, dabei hatte sich mein Busen während der gesamten Schwangerschaft schon nicht verändert. Nie ein Spannen o.ä., kein Anwachsen, die Dinger blieben wie immer.
Liebes KH-Personal: Es GIBT Frauen, die von Natur aus NICHT STILLEN KÖNNEN!!! Das hat nichts mit Nichtwollen zu tun!!!!
Ergebnis: Noch eine Woche nach meiner Entlassung machte ich mir Vorwürfe ohne Ende. Holte mir nach dringendem Anraten des "Fachpersonals im KH" für einen Haufen Kohle eine Milchpumpe aus der Apotheke für daheim. Pumpte, machte, tat, um dann doch die Flasche zu reichen. Nach dieser Woche meinte meine Hebamme (sehr lieb und kompetent), wie lange ich mir das noch antun wolle, es käme einfach bei mir nicht in den Gang, und das sei okay.
Ich gab auf, gab Fläschen und hatte seitdem ein zufriedenes Baby.
Ergebnis: Wenn mein Kind Hunger hatte, war es bis Ablauf des ersten Lebensjahres noch so, dass es geschrien hat, wie am Spieß. Aus Angst, nicht satt zu werden.
Heute würde ich mich nie mehr so gängeln lassen. Ich nehme an, dass ich das alles nur hab mit mir machen lassen aus Unwissenheit, Gutmütigkeit und weil ich aufgrund der starken Medikamente einige Tage nicht ganz da war.
Fazit: Unter liebevoller Betreuung und Kompetenz stelle ich mir was anderes vor, liebes Pflegepersonal. Nur die jungen Mädels haben sich - neben der Oberschwester - wirklich Mühe gegeben.
Meine Bitte: Liebe Verwaltung! Sollte es immer noch so sein, dass nur eine Nachtschwester die Nachtwache zu halten hat so lassen Sie sich gesagt sein, dass eine Person zu wenig ist!!!! Die arme!!! Dadurch hatte sie natürlich auch nie Zeit. Als Patient traut man sich da gar nicht, zu klingeln.
Und: Ich weiss, dass eine gewisse Anzahl von Frauen dazu gebracht werden sollen, zu stillen, damit man die Plakette "stillfreundliches Krankenhaus" auch führen darf. Dies darf aber nicht dazu führen, dass Frauen, bei denen die Natur dies nicht vorbestimmt hat, in dieser Art und Weise verdammt werden.
Andere Bekannte haben mir berichtet, dass das BK ganz toll in Sachen Entbindung und Wochenbett sein soll. Das waren aber auch ganz normale Fälle. Sollte man als KH nicht auch oder gerade bei den komplizierten Fällen (und dafür konnten weder mein Baby noch ich etwas) versuchen, die bestmögliche Betreuung zu gewähren. Sollte es alles auch mal wieder nur an der Kohle scheitern? Aus Erfahrung in anderen KH´s weiss ich: es geht auch anders! Denkt mal bitte darüber nach, was ihr den Müttern für Komplexe suggeriert.
Allen werdenen Müttern/Vätern: Viel Glück und Freude wünsche ich euch, denn jedes einzelne Kind ist es wehrt!
1 Kommentar
Sehr geehrte Sabine1236
vielen Dank für Ihre Bewertung.
Wir bedauern sehr, dass Sie mit Ihrer Behandlung in unserem Krankenhaus unzufrieden waren. Gern würden wir mit Ihnen in Kontakt treten. Wenn Sie an einem persönlichen Gespräch Interesse haben, schicken Sie uns bitte eine E-Mail mit Ihren Kontaktdaten sowie eine kurze Info, wann wir Sie am besten erreichen können, an: giz@bernward-khs.de
Mit freundlichen Grüßen Ihr Team vom BK