Ich wurde von meiner Hausärztin am 17.09.2009 notfallmäßig ins RBK überwiesen, da aufgrund meines akuten Problems eine intravenöse Behandlung mit Antibiotika erforderlich war.
Dort meldete ich mich ca. 20.00 Uhr an und wurde relativ schnell von einer Krankenschwester versorgt (Blutdruck, Fieber, Blutabnahme, etc.). Nach etwa 1h (die Laborergebnisse mussten erstmal vorliegen) kam eine Ärztin und besprach mit mir die weitere Vorgehensweise. Dieses Gespräch empfand ich als informativ und verständlich erklärt.
Des weiteren bat sie mich um etwas Geduld da ein Chirug auch noch einen Blick auf mich werfen sollte.
Ich war schmerzfrei und hatte ein Buch dabei. Somit konnte ich die Wartezeit gut überbrücken.
Die jetzt folgende Episode ist sicherlich nicht nach jedermans Geschmack, ich jedoch fand sie amüsant, unterhaltsam und in keinster Weise negativ (Zum rummeckern komme ich später noch).
Gegen 0.30 erfolgte dann der Auftritt des Chirugen in Begleitung einer angehenden Ärztin. Er rauschte heran, wirbelte mein Bett in eine ihm genehme Position, unterzog mich einem kurzem "Verhör" warum ich hier sei und warum mein Hausarzt mir schon Antibiotika verabreicht hatte. Dies konnte ich zu seiner Zufriedenheit beantworten und die körperliche Untersuchung begann. Dabei erhielt ich die Information: "Man hörts nicht gern aber Sie haben eine Wohlstandserkrankung". Lieber Hr. Dr., falls Sie diese Zeilen lesen, ist grundsätzlich richtig das Menschen in Industriestaaten deutlich häufiger davon betroffen sind aber es kann auch eine Veranlagung vorliegen bzw. haben wir als Kaukasoiden scheinbar eh eine med. Prädispositon diesbezüglich. Also das könnte man sicherlich lang diskutieren.
Wie auch immer, ich hatte scheinbar gut ausgeprägte Symptome und er bat mich (dabei etwas von akad. Lehrkrankenhaus murmelnd) ob ich gestatte das mich seine Begleitung untersucht. Ich gestattete.
Schließlich bestätigte er das Ergebnis seiner Kollegin und rauschte wieder von dannen.
Für mich bedeutete dies das ich die Notaufnahme, die mir schon etwas heimelig geworden war, verlassen musste und mein neues Quartier erhielt.
Dabei wurde meinem Wunsch nach einem Einzelzimmer entsprochen und ich wurde aus Ermangelung eines anderen freien Zimmers zunächst auf der 3C untergebracht.
Dort blieb ich ca. 12h und fühlte mich wirklich gut aufgehoben.
Dann war es soweit. Meine Enddestination war frei und ich begann in sehr netter Begleitung einer Krankenschwester die lange Reise durch die weiten Flure des Hauses zur PG4.
Dort erhielt ich dann ein komfortables Zimmer mit Aussicht.
Später am Tage visitierten die Ärzte bei mir und es gelang mir im Gespräch die Umstellung meiner Kost von flüssig auf fest zu erreichen.
Dazu möchte ich anmerken das ich gutem Essen sehr viel Wert beimesse und von meiner körperlichen Konstitution eher eine Auf- als Abbaudiät benötige.
Ich war also frohen Mutes was Anständiges zwischen die Zähne zu bekommen.
Aber hier hatte ich eindeutig die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Was mir dargeboten wurde spottet wirklich jeder Beschreibung und entspricht auch in keinster Weise dem mir überreichten Prospekt für Wahlleistungen S.15 "Lassen Sie es sich schmecken".
Ich verstehe ja das ich Schonkost benötigte aber auch diese kann man lecker und abwechslungsreich gestalten.
Aber der Reihe nach, abends wartete ich auf mein reichhaltiges Menü. Als bis 19.00 Uhr immer noch nichts passierte, bemühte ich mich zur Krankenschwester und siehe da, ich wurde vergessen.
Nach einer halben Stunde dann wurde mir aufgetafelt. Voller Erwartung hob ich den Deckel vom Teller und...... erstarrte,
1 Scheibe Brot, 1 Scheibe Käse und 1 Scheibe Ananas.
Nach meiner Nachfrage sagte mir die Schwester nach 18.00 Uhr sei die Küche zu und praktisch nichts mehr auf zutreiben.
Es ist mir klar, dass ich mich in einem Krankenhaus und in keinem Gormetrestaurant befand aber das darf in einer Klinik dieser Größe nicht sein und muss m.E. unbedingt abgestellt werden.
Das war jedoch nicht alles. Später am Abend wurde ich noch abgefragt, was ich denn am nächsten Tag essen möchte und ich wählte großzügig aus.
Kurz vor Dienstschluss warnte mich allerdings noch eine Krankenschwester vor, der Computer hätte in meinem Falle die Eingabe verweigert da ich ja auf Schonkost sei.
Danke hierfür, denn das bewahrte mich wahrscheinlich vor einem Koller. Nachdem das Frühstück verspätet kam, weil mein Essen, welch Zufall, vergessen wurde, fällt mir zum Mittagessen nur ein Begriff ein: widerlich.
Aber es gab ja noch das Abendbrot und siehe da es wurde pünktlich geliefert. Ich schaute auf dem Begleitzettel und darauf stand u.a. Wurst und Käse. Voller Freude hob ich den Deckel ab und fand 3 Scheiben Toastbrot (ist ok da Schonkost) und 50gr. geschmacksneutralen 10%igen Frischkäse.
Ich konnte es einfach nicht glauben und rief voller Verzweiflung nach der Schwester. Diese ging sofort in Abwehrhaltung und gab an, dass der Computer abgestürzt sei und Frischkäse sei ja auch Käse. Ok, Punkt für sie.
Ohne wirkliche Hoffnung bat ich trotzdem darum, sie möge mir doch was anständiges besorgen.
In der nächsten halben Stunde mutmaßten mein Besuch und ich das ich deshalb auf einer geriatrischen Station gelandet war, weil man mich aushungern und dann wieder aufpäppeln wolle und das bis zu meinem Lebensende.
Dann kam die gleiche Krankenschwester zurück und frug mich ob ich aufgegessen habe und sie das Tablett abräumen dürfe. Wahrscheinlich glaubte sie, ich leide schon unter Demenz. Ich gabs auf.
Später am Abend wurde ich dann wieder abgefragt, was ich denn am nächsten Tag alles essen möchte. The same procedure as last day.
Wer meint das sei alles, irrt.
Bei der Eingangsbefragung gab ich an, dass ich Sellerie und rote Beete überhaupt nicht mag.
Selbstverständlich erhielt ich am nächsten Mittag Sellerie.
Mag sein das die Priorität in einem Krankenhaus auf andere Punkte liegt und viele Patienten hierauf auch keinen gesteigerten Wert legen aber es kann auch nicht sein das ich meinen Kalorienhaushalt von extern decken muss.
Komme ich somit zum pflegerischen sowie medizinischen Teil.
Wie eingangs schon erwähnt erhielt ich lediglich dreimal tgl. intravenös Antibiotika sowie eine Sonografie.
Ansonsten befand ich mich in einem guten Zustand und benötigte keinerlei Hilfe.
Die medizinische Aufklärung war gut und verständlich und ich werde dem Rat, eine Sigmaresektion durchführen zu lassen, befolgen.
Im pflegerischen Bereich gewann ich den Eindruck das eine hohe Anspannung herrscht und dies, wenn auch ungewollt, manchmal an den Patienten weitergegeben wird.
Allerdings wenn klar zum Ausdruck gebracht wird was man möchte, dann wird dies akzeptiert, soweit möglich.
Des weiteren bekam ich ausschließlich Fachpersonal und keine Anlernkräfte zu Gesicht.
Dies ist für mich ein weiteres Qualtitätsmerkmal des Hauses.
Bezüglich der Wahlleistung DVD Player und Internetzugang kann ich nichts sagen. Dies habe ich nicht in Anspruch genommen.
Zusammenfassend kann ich sagen das das Haus auf mich einen überwiegend positiven Eindruck hinterlassen hat und ich es weiterempfehlen kann. Jedoch sollten die verwaltungstechnischen Abläufe sowie Umfeldherausforderungen unbedingt optimiert werden, nicht zuletzt auch um das medizinische und pflegerische Fachpersonal zu entlasten, damit dieses seiner eigentlichen Aufgabe nachgehen kann.
1 Kommentar
Lieber @klaus.22,
vielen Dank für Ihre offenen Worte und Ihr damit verbundenes Feedback zu Ihrer Behandlung.
Wir wünschen Ihnen gesundheitlich alles Gute und hoffen, dass wir Ihnen auch weiterhin in gesundheitlichen Fragen zur Seite stehen dürfen.
Mit bestem Gruß
Ihr RBK-Team