Mitte Januar war ich aufgrund meiner Alkoholabhängigkeit in Behandlung auf der Station 10. Da dies meine erste Entgiftung überhaupt war und ich vorher auch noch nie eine Psychiatrie von innen gesehen habe, war mir bei der ganzen Sache ganz schön mulmig. Als ich Dienstags die Station betreten habe und mich in die 13-tägige Behandlung begeben hatte war dies für mich ein sehr großer Schritt der mich viel Überwindung gekostet hat und mir meine Unsicherheit beim Betreten der Station wohl im Gesicht geschrieben stand. Ich wurde freundlich begrüßt und der Pflegehelfer Hr. Schopphofen nahm mit sofort meine Angst und erklärte mir das "Aufnahmeritual". Danach zeigte er mir in aller Ruhe und mit einer Freundlichkeit die ich so noch nie erlebt hatte die Station und erklärte mir alle Begebenheiten. Die Therapie hat mir sehr gut gefallen und die Gruppen gaben mir zusätzlich Motivation. Das ganze Team ( Pflegepersonal, Ärzte, Sozialarbeiterin) war sehr freundlich, aber trotzdem möchte ich noch einmal meine Wertschätzung für Hr.Schopphofen hervorheben. Bei ihm, und da kann ich als damaliger Gruppensprecher für alle Patienten sprechen, hatte ich nie auch nur Ansatzweise das Gefühl dass es für ihn "nur" eine Arbeitsstelle ist . Er hatte für alle Patienten stets ein offenes Ohr hat versucht jeden zum Lachen zu bringen. Wir haben uns immer sehr gefreut wenn er morgens die Tür rein kam. Seine begleiteten Spaziergänge ( täglich um 15 Uhr ) sowie die Sporttherapie die er jedes mal begleitet hat und versucht hat jeden Patienten zu motivieren und immer selbst mitgespielt hat, waren Highlights die sogar Patienten die schon Einzelausgang hatten, wahrgenommen haben. So genug erzählt. Dies ist übrigens meine erste Bewertung die ich jemals verfasst habe. Ich finde jedoch so Sachen sollten auch mal erwähnt werden. Ich kann die Station und dieses Personal nur jedem der in so einer Situation ist ans Herz legen.

Ich war von Dienstag bis Freitag nach Ostern auf der Station 10, wegen Alkoholentzug. Habe es leider nicht ausgehalten, nicht wegen dem Alkohol, sondern weil ich mir den Ablauf anders vorgestellt hatte. Durch die Tabletten hatte ich die dollste Dröhnung seit über 2 Jahren und es gab leider keine Psychologische Betreuung, werde aber in absehbarer Zeit wieder reingehen. Da nun Dr.Pieper schon einige male hier Erwähnt wurde, kann ich nur sagen, war 2010 4 Wochen auf Station 2 wegen Panikattacken, Der ist einfach nur Genial, hat ein offenes Ohr für einen und erkennt auch Probleme. Und das Personal kann ich auch nur Loben, Nett, sehr Kompetent und kommen auch auf einen zu wenn sie Probleme erkennen

Zu dem Zeitpunkt meiner Aufnahme(11.03), befand sich diese Abteilung der Forensik (§64 StGB) quasi noch im/in Aufbau/Entwicklung. Dies wurde mit fortschreitendem Aufenthalt um so deutlicher, als das permanent an verschiedenen "Stellschrauben" gedreht wurde; d.h. die Zustände wurden Schritt für Schritt eingeschränkter ja sogar repressiver. Wenn überhaupt wurde dies stets mit therapeutischer Notwendigkeit begründet, wogegen bekannter Maßen kaum argumentiert werden kann...! Vertrauen, eine unbedingte Voraussetzung eines jeden therapeutischen Prozesses, konnte so nicht entstehen. Dies belegen m.E. auch die sogenannten Erfolgsbilanzen um die es, soweit ich es zu überblicken vermochte, nicht so gut bestellt gewesen ist.
Die Unterbringung war ebenfalls ein Provisorium, verfügten wir über keine "eigene" Abteilung, sondern waren mit anderen Akutpatienten untergebracht. Die Verpflegung war "durchwachsen", aber über Geschmack läßt sich schlechterdings kaum streiten, jedoch wurden hier spürbar Einsparungen betrieben.