An die Behandler – ich wär dann jetzt soweit
Ich bin die Mutter.
Nicht irgendeine. Die Mutter, die 29 Jahre lang jeden Zusammenbruch, jeden Aufschwung, jeden Arztwechsel und jede Medikamentenumstellung mitgetragen hat. Die Mutter, die beim ersten Klinikaufenthalt noch brav Kuchen gebacken hat. Die sich heute fragt, ob das überhaupt noch eine Rolle spielt,........... wo sie doch ohnehin nur als lästige Randnotiz gesehen wird.
Denn mein Sohn, schwer psychisch krank, ist mal wieder in der Forensik.
Krisenintervention nennt man das. Ich nenne es das übliche Manöver: Deckel drauf, Schlüssel weg, Angehörige ausblenden. Und bitte keine Fragen. Denn Fragen stören nur. Und Antworten? Gibt’s keine. Es sei denn, man ist Teil des erlauchten Kreises, der sich hinter der Schweigepflicht verschanzt wie hinter einer Ritterrüstung.
Kontaktverbot,....................so einfach!!!
Weil... ja, warum eigentlich? Weil ich ihn bedingungslos liebe? Weil ich immer noch bereit bin, ihn durch die Hölle zu begleiten, obwohl ich selbst längst Narben davongetragen habe? Weil ich "zu viel" weiß? Oder vielleicht einfach, weil es einfacher ist, Eltern zu ignorieren als mit ihnen auf Augenhöhe zu sprechen?
Natürlich weiß ich, dass mein Sohn volljährig ist. Aber in welcher Welt ist jemand entscheidungsfähig, der seine Tabletten absetzt, sich selbst verletzt und dann in irgendwelchen Obdachlosenunterkünften aufwacht? In welcher Welt ist es "Therapie", wenn man die Einzigen aussperrt, die trotz allem noch da sind?
Ich bin es leid, am Rand zu stehen. Ich bin es leid, mich dafür rechtfertigen zu müssen, dass ich Bescheid wissen möchte. Nicht um alles zu kontrollieren, sondern um mein Kind zu verstehen.
Dass er operiert wurde, habe ich nicht von Ihnen erfahren. Dass er verlegt wurde auch nicht. Stattdessen rufe ich Nummern an, spreche mit Anrufbeantwortern und bekomme Antworten wie: "Dazu können wir nichts sagen."
Super! Wirklich! Ein System, das mich als Mutter zum Sicherheitsrisiko erklärt, während mein Sohn im OP liegt.
Ich brauche keine Beurteilung meines Co-Verhaltens. Ich weiß, dass ich emotional bin. Ich weiß, dass ich kämpfe. Aber ich weiß auch, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen geblieben bin. Und dass ich nicht nur Rechte, sondern auch verdammt nochmal ein bisschen Würde verdiene.
Ich schreibe diesen Text, weil ich nicht mehr schweigen will. Weil Schweigen uns genau hierher gebracht hat. Ich schreibe, weil ich hoffe, dass es irgendwann
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