Mein Aufenthalt in dieser Klinik war leider eine ausgesprochen schlechte Erfahrung. Ich hatte mich aufgrund des Internetauftrittes der Klinik auf die dort gemachten Ausführungen und Angebote eingestellt und wurde bitterlich enttäuscht. Insbesondere wirbt diese Klinik damit, eine "ganzheitliche" Behandlung anzustreben und den Patienten nicht nur auf körperliche - sprich physische - Beschwerden zu behandeln, sondern auch die seelischen - sprich psychischen - Probleme, die sich oft aus längerer Arbeitsunfähigkeitszeit ergeben, zu behandeln. Doch davon keine Spur. Eine ausgesprochen unfreundliche, gestresst wirkende Oberärztin, die wie ein Wasserfall redete und mich bei der Visite nicht zu Wort kommen ließ, ein Stationsarzt, der keine eigene Meinung hatte und Schwestern, die oft überfordert und genervt wirkten, wenn ich ein Anliegen hatte. Die Folge dieser "Behandlung" war, dass ich psychisch sehr schlecht reagierte, was sich in einem ausgesprochen hohen Blutdruck äußerte und depressiver Stimmung.
Die Zimmer waren sehr schön, wenn auch klein aber sauber und zweckmäßig, auch das Essen war nicht zu bemängeln. Hätte ich nicht Kontakt zu einigen weiteren Kurgästen gefunden, die diese Situation ebenso empfanden wie ich, hätte ich diese Zeit wahrscheinlich nicht überstanden. Wie hier teilweise mit uns umgegangen wurde, ist schon fast menschenunwürdig. Einer Patientin, die es wagte bei der Abschlussvisite gegenüber der Oberärztin Ihren Unmut kundzutun, wurde kurzerhand empfohlen, doch nach Hause zu fahren. Wohlgemerkt, die Abschlussuntersuchung fand eine Woche vor Kurende statt. Es wurde also bereits eine Woche vor Beendigung der REHA (nach 2/3 des Aufenthaltes) festgelegt, wie der REHA-Erfolg zu werten sei und ob Arbeitsfähigkeit bestehe oder nicht. In der letzten Woche verschlimmerten sich meine Beschwerden derart, dass ich kaum laufen konnte. Diese Ärztin hatte eine unmögliche Art und gab sich keine Mühe, ihre Überforderung oder was auch immer, nicht an den Patienten auszulassen. Insgesamt geht es mir nach der REHA schlechter als zuvor. Ich bin mit großen Hoffnungen nach Bad Pyrmont gefahren. Die Ärzte und ganz besonders die mich behandelnde orthpädische Oberärztin war eine absolute Katastrophe. Ich kann nicht verstehen, wie ein solcher Mensch auf Patienten los gelassen werden kann (und damit meine ich nicht die fachliche Qualifikation sondern ausschließlich die persönliche, zwischenmenschliche Qualifikation). Lediglich die Internistin Frau Dr. Mann, behandelte mich so, wie ich es mir als mündige Patientin vorstellte. Zunächst wollte ich - wie viele andere Patienten dies sicherlich auch getan haben - die Angelegenheit im Sand verlaufen lassen. Mittlerweile regt sich aber eine gesunde Wut in mir und ich denke die Öffentlichkeit hat verdient, von meinen gemachten Erfahrungen Kenntnis zu nehmen. Ich kann hier natürlich nur für mich sprechen und der Station (IV, Orthopädie) auf der ich war.
Was ich ebenfalls als unangenehm empfand, war die Situation im Speisesaal, besonders wenn man gerade angekommen war und unsicher durch die vielen neuen Eindrücke "herumirrte". Es gibt eine "freie" Platzwahl. Darunter verstehe ich, dass ich mich hinsetzen kann, wo ich möchte. In den ersten Tagen war ich froh, wenn ich einen freien Platz fand, an dem ich essen konnte. Teilweise wurde mir jedoch gesagt: "Hier ist besetzt" oder "hier sitzen wir zu viert", obwohl nur eine Person an dem Tisch saß. Das war nicht schön, wenn man mit seinem Tablett davonzog und den nächsten freien Platz suchen musste.
Das Internet funktionierte nur im Bereich des Kiosk's und der Empfangshalle. Auf dem Zimmer - zumindest auf der Station IV - war W-Lan nicht möglich. Zwei Internetplätze, öffentlich für jeden einsehbar, reichen bei weitem nicht aus. Bei persönlichen Daten, die man ja nun mal aufrufen muss, wenn man eine Mail abruft, hat man ständig das Gefühl beobachtet zu werden und zwar nicht nur von denen die Schlange stehen. 20 Minuten maximal darf das Internet am Stück genutzt werden.
Die Preise am Kiosk sind fast Wucher, 75 - 100 % Aufschlag zu sonst üblichen Preisen bei Süßigkeiten und Getränken.
Bad Pyrmont selbst war zur Zeit meines Aufenthaltes sehr schön, was natürlich auch an dem ausgesprochen guten Wetter lag. Alles ist fußläufig gut erreichbar, der Kurpark ist ein Traum, ebenso wie die weiteren Sehenswürdigkeiten.
Das Licht im Eingangsbereich der Klinik erlischt Punkt 22.30 Uhr, ebenfalls um diese Zeit kommt ein Wachdienst und verschließt die Eingangstür. Nur mit ausführlicher Begründung (z.B. kulturelle Veranstaltungen, die länger andauern - Nachweis erforderlich, z.B. Eintrittskarte - ) und vorheriger Mitteilung an die diensthabende Nachtschwester, hat man ausnahmsweise die Möglichkeit etwas länger "draussen" zu bleiben.
Insgesamt steht die Erfahrung die ich gemacht habe in einem krassen Gegensatz zu dem, was die REHA-Klinik auf der Homepage verspricht. Hier werden die Patienten nur durchgeschleust und es geht ausschließlich darum, dem Rentenversicherungsträger Kosten zu ersparen. Von einer vernünftigen Behandlung oder gar Rehabilitation kann innerhalb von 3 Wochen jedenfalls keine Rede sein. Ein Termin bei der Rentenberatung war nicht zu bekommen, obwohl ich mich am Anfang der zweiten Woche meines Aufenthaltes darum bemühte. Alle Termine waren da schon vergeben. Informationen über diese Termine habe ich aber erst nach einigen Tagen gefunden, so dass man wenn man sich nicht gleich zu Beginn der REHA für eine Beratung anmeldet, keine Chance hat.
Leider habe ich von diesem Bewertungsforum erst nach meiner Ankunft in Bad Pyrmont durch einen Mitpatienten erfahren; auf der Homepage der Klinik findet man unter "Patientenstimmen" nur positive Berichte, das hätte mich eigentlich stutzig machen müssen, aber na,ja.
Fazit meiner REHA: kein Erfolg zu verzeichnen, viele Anregungen aber wenig Unterstützung bei der praktischen Umsetzung, eine überforderte, unfreundliche orthopädische Oberärztin, die durch ihr Verhalten gleich zu Beginn der REHA dafür sorgte, dass mir jede Motivation fehlte.
1 Kommentar
Hallo UJ.2,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre Erfahrungen zu teilen. Es tut uns leid zu hören, dass Ihre Reha bei uns nicht Ihren Erwartungen entsprach. Ihre Kritikpunkte, insbesondere die Wechsel der Therapeuten und Ärzte sowie das Fehlen einer Abschlussbesprechung, nehmen wir sehr ernst und werden diese intern besprechen, um uns zu verbessern.
Ihre Deutsche Rentenversicherung Bund