Danach war es schlimmer als vorher!
- Pro:
- nette Pflegerinnen, schöne Räumlichkeiten
- Kontra:
- gesamtes Essenskonzept, Essen selbst, Therapien - alles andere Eben
- Krankheitsbild:
- Anorexie und Depression
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Ich war auf der Außenstelle N6 in Heilbronn.
Kurz: Bei Essstörung besser wo anders hin.
Ich kam mit deutlichem Untergewicht in die Klinik am Gesundbrunnen auf die Station N6. Vorweg: Mir geht es mittlerweile ganz gut, da ich danach in einer anderen Klinik war. Daher bin ich mehr sehr wohl bewusst, was nötig ist, um die Krankheit zu behandeln und was nicht.
Seit ich klein bin habe ich Magen-Darm Probleme. Dort wurden sie jedoch noch schlimmer, aber gemacht hat niemand was. Selbst als ich den Verdacht äußerte eine Laktoseunverträglichkeit zu haben, wurde kein Test gemacht (in der anderen Klinik wurde es sofort gemacht und es kam raus, dass ich laktoseintolerant bin).
Generell wurden sämtliche Medikamente wie ´Schmerztabletten bei Kopfweh, verwehrt.
Dieses Konzept zog sich durch die gesamte Therapie: Man solle ruhig spüren, wie blöd es ist sich diese Krankheit "ausgesucht" zu haben. Dabei ist einem das doch meistens bewusst, wenn man sich freiwillig in Behandlung begibt. Im Kontrast dazu hat die andere Klinik wo immer möglich versucht das Leiden zu mindern und zu unterstützen.
Nach drei Monaten wurde ich Zwangsentlassen. Ja, ich hatte im Vergleich zu meinem Anfangsgewicht nicht viel zugenommen. Aber ich hatte Anfangs auch erstmal weiter abgenommen, da meine Wassereinlagerungen zurück gingen.
Zudem erfuhr ich es am Morgen und musste nach dem Mittagessen am selben Tag nach Hause gehen.
Sie entließen mich mit dem Wissen nach drei Wochen eventuell wieder aufgenommen zu werden. Ich war noch min. 10kg von meinem Zielgewicht entfernt und habe gerade ein Antidepressivum angesetzt bekommen, das nun keiner mehr überwachen würde. Außerdem hatte ich nach der Klinik damit zu kämpfen jede Kalorie zählen zu müssen. Da mir das in der Klinik beigebracht wurde.
Erst in der anderen Klinik merkte ich, dass der Aufenthalt auf der N6 nicht nur alles schlimmer gemacht hat, sondern auch traumatische Erinnerungen hinterließ, die ich bis heute nicht losgeworden bin.
1 Kommentar
Sehr geehrte Patientin,
zunächst tut es uns leid, dass Sie mit Ihrer Behandlung in unserer Klinik unzufrieden waren.
Grundsätzlich erfolgt vor der stationären Aufnahme in einem ambulanten Gespräch eine Klärung der Behandlungsziele und eine ausführliche Erläuterung des Behandlungsrahmens. Die Angabe von „Anorexie“ als Krankheitsbild legt nahe, dass die Behandlung in dem dafür spezifischen Behandlungsprogramm erfolgte. Dieses ist wissenschaftlich fundiert und wird in vielen Kliniken so eingesetzt.
Aufgrund der strengen Struktur des Programms kann es während der Behandlung zu Missverständnissen kommen, zu dem Gefühl, sich nicht verstanden, sich gekränkt oder nicht geschützt zu fühlen.
Gerade im Rahmen einer stationären Psychotherapie besteht oft eine hohe Sensibilität für solche Empfindungen im Rahmen von zwischenmenschlichen Kontakten. Wir laden daher grundsätzlich Patient*innen dazu ein, solche Wahrnehmungen direkt zu äußern, wenn sie entstehen. Dann ist eine direkte Reaktion von uns und die Möglichkeit einer gemeinsamen Klärung gegeben.
Falls Sie das getan haben und trotzdem die hohe Unzufriedenheit geblieben ist, die aus Ihren Äußerungen hervorgeht, bedauern wir das sehr.
Sollten Sie Ihre Wahrnehmungen ausschließlich im Nachhinein in der vorliegenden Art und Weise geäußert haben, so hätten Sie sich selbst und uns die Möglichkeit einer Besprechung und möglichen direkten Klärung genommen. Auch das würden wir sehr bedauern.
Gerne können Sie sich bei Rückfragen über unser Sekretariat (Tel. 07134 75-1820, psm@klinikum-weissenhof.de) an uns wenden.