Ich habe 6 Wochen in dieser Klinik verbracht. Es gibt gutes und schlechtes zu berichten, wobei das Schlechte leider überwiegt. Ich hatte mir von meinem Aufenthalt und der Klinik etwas mehr versprochen, als es schließlich danach geworden ist.
Zuerst zum Ort Bad Schwalbach. Absolut am A... der Welt, der Ort geht langsam unter. Früher war hier sicherlich mehr los, aber jetzt herrscht dort so gut wie tote Hose. Nun zur Klinik selbst. Die Klinik ist alt, dass merkt man ihr an. Es wird auch permanent renoviert und saniert, was der Geräuschkulisse leider nicht gut tut. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Reitallee, die unmittelbar vor der Klinik auf der anderen Parkseite liegt sehr laut ist und dazu noch der Lärm einer Firma die sich direkt im Park befindet (Gartenbau) kommt. Und wo wir schon bei Lärm sind, im Speisesaal herrscht immer ein Kopfschmerzhervorlockender Pegel, der manchmal unerträglich ist. Die Zimmer sind dazu auch noch derart hellhörig, dass man den Nachbarn beim Schnarchen hört, als läge er direkt mit einem im selben Bett. Ansonsten sind die Zimmer zwar etwas klein geraten, dafür aber mit allem eingerichtet was man so braucht. Telefon, TV, Möbilar. Das Bad ist so klein, da muss man schonmal rückwärts aufs Klo gehen. Naja, Bad kann man es nicht wirklich nennen, es ist eine Nasszelle, denn die Dusche besteht nur aus einem Vorhand und einem Loch im Boden.
Die meisten Zimmer sind noch mit Teppich ausgelegt, aber die ersten werden schon auf PVC-Boden umgerüstet. So gut wie alle Zimmer haben eine Balkon, was aber nur denen nützt, die ihr Zimmer nach hinten raus haben und nicht wie ich nach vorne zur lauten Reitallee. Da lässt sich die Sonne nämlich nie blicken.
Grundsätzlich kann man in der Klinik alles mögliche machen, von NordicWalking, Wassergymnastik, AquaJogging, Fitnessgeräte, Wassertreten, Fango, Massagen, Wirbelsäulengymnastik bis Rückenschule usw. Was aber zu bemängeln ist, ist das "Fitnessstudio". Ein dermaßen kleiner Raum, in dem extrem vielen Geräte gequetscht wurde, dass man dort kaum treten kann, dazu ist es auch immer sehr stickig und die Geräte auch nicht mehr wirklich zeitgemäß.
Was die Betreuung angeht hab ich mir etwas mehr fachliche Kompetenz erhofft. Die meisten Ärzte tragen Scheuklappen und schauen nicht über ihren eigenen Tellerrand hinaus.
Nun noch was zum Essen. Es gibt 3 Mahlzeiten. Frühstück und Abendbrot in Buffetform, Mittagessen mit 4 Menüs zur Auswahl. Das Morgen und Abendbuffet variiert so gut wie gar nicht. Absolut trist, langweilig und vor allem IMMER fettarm. Viele Patienten sind dort um zuzunehmen, aber bei dem Angebot absolut nicht möglich. Das Mittagessen ging eigentlich immer, bis auf Samstags, da gibts immer erbärmlichen Eintopf. Ich habe die Küche mal gefragt, wo das Essen herkommt. Mir wurde nur gesagt, dass kommt fast fertig an, oder es wird mit dem ganzen Zeugs von Knorr gekocht. Mit Sonderwünschen kommt die Küche überhaupt nicht zurecht. Es gab eine Patientin, die hatte Lebensmittelallergien und konnte fast nichts essen, weil die es in der Küche nicht richtig hinbekommen haben. Die mussten denen erstmal erklären, was sie darf und was nicht. Als ich das gehört habe, habe ich nur mit dem Kopf geschüttelt, dass nennt sich dann Diätassistenten. Die kennen wahrscheinlich nur Diabetes und Bluthochdruck. Der Speisesaal ist wie schon beschrieben ein großes Wespennest, es summt und brummt an allen Ecken und Enden, es ist beengt, und lieblos eingerichtet, an den Wänden hängt absolut nichts, sind ratzekahl, die Fenster haben noch nicht mal Gardinen, man kommt sich schon sehr verloren vor. Dann noch was zu der Terminierung des Behandlungsplanes. Zeitweise hatte man entweder tagelang gar nichts aufm Plan und manchmal kam man einfach nicht mehr zum Durchschnaufen. Häufig ging man zu Terminen die gar nicht stattfanden, oder man meinte man habe keinen Termin und wundert sich dann, dass man eine Nachricht bekommt, man habe an einem Termin gefehlt. Die Klinik ist was die Terminierung angeht ziemlich chaotisch oder einfach nicht richtig organisiert.
1 Kommentar
Sehr geehrter Patient,
es tut mir leid, dass Sie von dem Aufenthalt bei uns nicht profitiert haben, und dass Sie nun Hartz IV beantragen mussten. Das geschieht heute sehr viel schneller als früher, und ich kann mir vorstellen, wie schwierig diese Situation für Sie und Ihre Frau ist. Wie Sie freundlicherweise schreiben, haben sich die Mitarbeiter offenbar ja doch Mühe gegeben, Danke für diese Anerkennung. Schade, dass dieses Engagement dennoch nicht zur Besserung Ihrer Beschwerden geführt hat. In einigen anderen Aspekten muss ich Ihren Angaben aber leider widersprechen: Es muss kein "Prozentsatz" arbeitsfähig entlassen werden, sondern wir sind als Rehaklinik sehr streng an gesetzliche Vorgaben in unserer sozialmedizinischen Einschätzung gebunden. Ihrem Kommentar kann ich entnehmen, dass Sie offenbar keine feste Anstellung mehr hatten. Für Arbeitslose sieht die Gesetzgebung andere Kriterien der Arbeitsunfähigkeit vor, als für Angestellte, da es hier ja ggf. auch um die Vermittlung auf sehr leichte und/oder zeitlich sehr begrenzte Tätigkeiten geht. Bei der Einschätzung eines Angestellten dagegen wird die Arbeitsfähigkeit konkret auf den aktuell ausgeübten Beruf bezogen. - Auch muss ich widersprechen, dass wegen der Schließung des Hauses ein häufiger Therapeutenwechsel stattgefunden habe: Die therapeutischen Mitarbeiter können mit dem Umzug der Abteilung Anfang 2015 an den neuen Standort in Schlangenbad wechseln. Dennoch kann es natürlich sein, dass Sie mehrere Therapeutenwechsel hatten, wofür ich mich natürlich entschuldige; aber das lässt sich auch bei einem normalen Klinikbetrieb nicht durchgehend verhindern, allein schon wegen immer mal auftretender Krankheitsfälle, und da hoffen wir auf das Verständnis unserer Patienten, die das ja selber aus der eigenen beruflichen Tätigkeit kennen dürften. - Selbstverständlich werden bei uns Entlassungsberichte erstellt. Sie sollten auf jeden Fall einen ärztlichen Entlassungsschein erhalten haben, auf dem Ihre Arbeitsfähigkeit eingestuft wird. Der sehr ausführliche Entlassungsbericht geht meist ca. eine Woche nach der Entlassung aus dem Haus. Er dürfte also in ihrem Fall schon fertiggestellt und versandt worden sein. - Ich wünsche Ihnen trotz Ihrer Enttäuschung alles Gute, und dass Sie möglichst viel Unterstützung finden, um mit der schwierigen Situation umzugehen. In diesem Sinne verbleibe ich - mit freundlichen Grüßen - Dr. Wolfgang Eirund, Chefarzt