Bin vor knapp 3 Wochen eingeliefert worden. Mit akuter Borreliose (im Blut nachgewiesen).
Das Krankenhaus hatte einzig und allein den Auftrag abzuklären, ob auch eine Neuro-Borreliose vorliegt, d.h. ob die Borreliose-Erreger mittlerweile schon ins Hirnwasser gewandert sind.
Am Einlieferungstag wurde bei mir - noch in der Aufnahmestation - gleich eine Lumbalpunktion (Entnahme von Hirnwasser über das Rückenmark) vorgenommen.
So weit so gut... aber dann wurde ich auf Station gebracht (Station 14 b).
Die nächsten Tage empfand ich als reine Hölle. Ich wurde zu unzähligen Untersuchungen geschickt (MRT, EMG, EEG, Doppler-Ultraschall usw.) mit der Begründung, man würde nur etwaige andere Erkrankungen ausschließen wollen. Das ist ja noch ok, aber als wahren Horror empfand ich:
Ich habe durch die Borreliose extrem starke Nervenschmerzen. Also bat ich die Schwestern anfangs ständig um Schmerzmittel. Ich wies auf die Stärke der Schmerzen hin und darauf, daß ich Paracetamol nicht vertrage und Ibuprofen bei diesen Nervenschmerzen keine Wirkung hat.
Ich bekam: Paracetamol (Gott sei Dank in einer lächerlichen Dosierung - daher war die Unverträglichkeit gering).
Nach mehrmaligem Betteln bekam ich dann Novamin-Tropfen - ebenfalls in einer viel zu geringen Dosis, die mir sage und schreibe ganze 30 min. die Schmerzen etwas dämpften. Bitten nach einer besseren Dosierung wurden abgelehnt mit der Begründung, man müsse erst den Arzt am nächsten Tag fragen.
Am nächsten Tag war dann ein Satz neuer Schwestern da und das Spiel begann von vorn!
Am dritten Tag war ich so erschöpft und fertig, daß ich mir mein Schmerzmittel (ebenfalls Novamin) von zu Hause habe in die Klinik bringen lassen. Danach mußte ich dann wenigstens nicht mehr so sehr leiden.
Es ist den Schwestern und Ärzten aber auch nicht aufgefallen, daß ich plötzlich gar nicht mehr 'um Scherzmittel bettele'.
Aufgrund meiner Borreliose nahm ich auch noch Antibiotika. Bei der Einlieferung gab ich an, daß ich diese Tabletten noch mind. eine weitere Woche ohne Unterbrechung nehmen müsse. Es ist der Klinik nicht gelungen, diese Tabletten für mich rechtzeitig aufzutreiben. Angeblich waren sie nicht lieferbar (komisch, ist ganz stinknormales Doxycyclin - ein Standard-Antibiotika). Auch diese mußte ich mir von zu Hause bringen lassen, damit die Behandlung nicht unterbrochen wird.
Erst nach 3 Tagen war das Antibiotikum dann auch im Krankenhaus da. Da teilte ich der Schwester mit, daß ich dieses nicht mehr benötige, da ich sowieso schon mein eigenes hier hätte. Sie meinte, ok - dann legen sie es zurück, falls mal wieder ein Patient dieses benötige.
Ich habe aber in meinem Behandlungsplan gesehen, daß es täglich als 'verabreicht' eingetragen wurde.
Chefarztvisite:
Chefarzt teilt mit, daß er - bis zum Ergebnis der Lumbalpunktion - einfach mal davon ausgeht, daß all meine Symptome psychosomatische Störungen wären. Und um mich ein bißchen zu beruhigen und zu entspannen, verschreibt er mir ein Schlafmittel.
Dieses Schlafmittel war allerdings ein Antidepressiva (habe ich einen Tag später mit Hilfe von Freunden, Laptop und Internet herausgefunden). Es löste bei mir einen sehr starken Schmerzschub aus und die Nacht und die darauffolgenden Tage waren wirklich schlimm.
Nachdem ich den Chefarzt drei Tage später (war schönerweise auch noch das Wochenende dazwischen) zur Rede stellte, teilte er mit, daß dieses Antidepressiva sehr wohl auch als Schlafmittel verwendet werden kann und blablabla ich wäre halt ein seltener Einzelfall mit dieser Gegenreaktion blablabla. Die verursachten Schmerzen haben ihn nicht im mindesten interessiert.
Ich war eine Woche im Krankenhaus und bin dann auf mein Drängen 'vorläufig ohne Ergebnis' entlassen worden. Das Krankenhaus hat es nicht hinbekommen, diese Hirnwasser-Untersuchung in 7 Tagen zu schaffen. Bei meiner Hausärztin dauerte die gleiche Blutuntersuchung 4 Tage!!!
Gesamtfakten:
- Einige Schwestern sind wirlich nett und geben sich Mühe, aber eben nur einige. Von einigen wird man einfach ignoriert und nur als nerviges Etwas angesehen und geflissentlich überhört.
Einige verstehen leider nicht mal richtig deutsch und man muß Dinge ständig wiederholen, und es kommt zu Mißverständnissen aufgrund dieser Sprach-Barriere.
Und selbst, wenn einige sehr freundlich waren - mir nützt ein mitleidiges Lächeln und Schulterzucken auch nichts, wenn ich vor Schmerzen die Wände hochgehe.
- Die Toiletten waren oft verschmutzt. Duschen war fast unmöglich (nur eine Dusche für den ganzen Trakt, diese sehr klein und nicht abschließbar, es kam ständig jemand rein, der dort dann einfach auf die auch vorhandene Toilette ging)
- Die Assistensärzte waren sehr nett und machten auf mich auch einen bemühten und kompetenten Eindruck, den allerdings der Chefarzt mit seinen tollen Fehldiagnosen komplett zunichte gemacht hat.
Fazit:
Ich hatte dort eine beschissene Woche, anfangs mit extremen Schmerzen, unnötigen Untersuchungen, dann weiter mit viel Ärger, Fassungslosigkeit und Wut über die Anmaßung des Chefarztes und bin dann ohne Ergebnis wieder zu Hause.
2 Kommentare
Sie haben keinen Hausarzt?
In Hamburg gibt es gar keine niedergelassenen Ärzte die sich bei seit Tagen andauernden Beschwerden kontaktieren lassen?
In Hamburg gibt es keinen ärztlichen Notdienst der die Hausärzte vertritt und die Krankenhäuser vor Selbsteinweisern entlasten soll?