Danke für so viel Menschlichkeit
- Pro:
- Kontra:
- Krankheitsbild:
- Alkoholabhängigkeit, Depressionen
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Ich war insgesamt 5 Wochen auf Station P2 im grünen Haus und kann sagen,es konnte mir absolut nichts besseres passieren.
Angefangen mit dem Tag meiner Aufnahme bei der ich mehr als herzlich empfangen wurde,über zahlreiche Gespräche, Therapien,neu gewonnene Freundschaften,bis hin zu einem Abschied,der sehr emotional und tränenreich war.
In eine "solche Einrichtung" zu gehen kostet mehr als Überwindung.Man ist vorurteilhaft, ängstlich und verunsichert. Gerade als junge Frau und Mama.
Sich einzugestehen,das man Hilfe braucht,ganz gleich mit welchem Krankheitsbild man belastet ist,ist wahnsinnig schwer. Was denken die Leute? Gesellschaftlich leider ein Tabu-Thema.
Ich bin 39 Jahre alt,habe einen Sohn, arbeite in Vollzeit,bin geschieden und kämpfe unter anderem jeden Tag gegen all die Sorgen,die damit so einhergehen. Schlussendlich habe ich all das versucht durch Alkoholkonsum zu kompensieren. Anfangs in Maßen,zum Schluss darüber hinaus und noch mehr,bis es ein dramatisches Ende nahm.
Niemals hätte ich gedacht,das mich die Sucht mal so im Griff haben könnte.
Als ich dann aber merkte,das es eben nicht so einfach funktioniert aufzuhören und sich die ersten körperlichen Beschwerden zeigten,wusste ich,ich brauche Hilfe und zwar schnell.
Das ich dann tatsächlich so viel Verständnis, Einfühlungsvermögen, Fürsorge und fachliche Kompetenz erfahren würde,damit habe ich wirklich nicht gerechnet.
Ein ganz besonderes Lob gilt an dieser Stelle den Pflegerinnen und Pflegern,sowohl den Ärztinnen und Ärzten,nicht zu vergessen,die psychologische Unterstützung aller Therapeutinnen,Therapeuten und der Sozialdienstmitarbeiterinnen (die u.a. für einen nahtlosen und reibungslosen Ablauf zur Langzeit Therapie gesorgt haben)
Zu jeder Zeit wird man absolut ernst genommen,die Gespräche sind persönlich und einfühlsam. Man wird als Mensch gesehen und bekommt auch Hilfe,wenn man nicht danach fragt.
Rückblickend kann ich definitiv sagen,ich würde mich jederzeit wieder vertrauensvoll an das grüne Haus wenden.
Hier ist man wirklich in guten Händen!
Ich kann es nur jedem ans Herz legen und aus eigener Erfahrung sprechen.
Sucht euch Hilfe,wenn es alleine nicht mehr funktioniert.
Ganz speziell geht dieser Appell an all die Mütter,die glauben,sie müssten das alleine durchstehen. Ihr seid nicht alleine.Habt Mut. Eure Kinder brauchen euch gesund.
M.
1 Kommentar
LiebeR „KeHa23“,
vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, eine so Mut machende Bewertung Ihrer Behandlung in unserer Klinik zu verfassen. Vielen Dank für Ihr Lob – DANKE aber besonders dafür, dass Sie anderen Betroffenen Mut machen, sich
professionelle Hilfe zu holen. Sie haben völlig Recht – Depressionen (und andere psychische Erkrankungen) sind kein Grund für Scham, niemand ist „Schuld“ daran, psychisch krank geworden zu sein, niemand muss sich dafür schämen. Leider
sehen viele (unwissende) Menschen psychische Erkrankungen noch immer als etwas Bedrohliches, Peinliches, Selbstverschuldetes… und Betroffene stoßen häufig auf Unverständnis. Oder sie bekommen gut gemeinte aber völlig sinnlose Tipps wie:
„geh doch einfach mal raus in die Sonne, dann geht´s Dir besser“ oder „Du musst einfach mal an etwas Positives denken“. Gut gemeint – aber Ausdruck des Nicht-Verstehens einer Depression und für die Betroffenen nicht hilfreich. Wie Sie richtig
schreiben, kann man eine Depression nicht wirklich beschreiben, sie ist mehr und anders als eine „Traurigkeit“. Professionelle Helfer*innen können auch dann helfen, wenn man sich seinen Zustand sich selbst und anderen nicht erklären kann –
dafür sind wir ausgebildet. Mit Ihnen möchten wir allen Mut machen: holen Sie sich rechtzeitig Hilfe, wenn sie Hilfe benötigen. Das gilt bei einem gebrochenen Bein genauso wie bei einem entzündeten Blindarm oder einer Depression. Für
keines dieser Krankheitsbilder muss man sich schämen, jede und jeder von uns kann sich ein Bein brechen oder eine Depression bekommen. JEDE und JEDER!
Wir freuen uns, dass es Ihnen besser geht und dass wir Sie auf Ihrem Weg heraus aus der Depression begleiten durften. Falls Sie uns nochmal brauchen: wir sind da!