Die Behandlung, die Therapien, die Unterstützung war Lebensrettung! Schwere körperliche Erkankungen bestanden schon. Durch Todesfälle, Berentung, Existenzängste, Geldsorgen, alles allein schaffen müssen, Nicht-Wissen wie es weitergeht, Verlust aller Sozialkontakte, kamen nicht einstellbarer Bluthochdruck, Psoriasis, Ängste zu sterben und schwere Depression dazu. Nach 2 Wochen stationär wechselte ich in ambulante Tagestherapie.Die Station ist in alten Räumen, mit abgewetzten Sesseln, der Gemeinschaftsraum für stationäre UND ambulante Patienten ist zu klein, mit alten Möbeln bestückt/Umzug in neue Räume im Oktober. Nebensächlich. Die Therapien haben mich nach 7 1/2 Wochen das Leben wieder sehen lassen.
Die Trauma-Therapie hat mich mit alten Traumatas abschliessen lassen und der "Notfallkoffer", den man mitbekommt, hilft vor der Panik. Die Genuss-Gruppe Riechen/Sehen/Hören/Schmecken, die auch im Wald stattfand, hat mir das Leben wieder gezeigt, wie schön es sein kann. In der Physio habe ich mich auf dem Fahrrad wieder auftrainiert, nachdem ich aus Angst umzufallen nicht mehr gelaufen bin.Die Feedback-Gruppe (positive Rückmeldung von Mitpatienten), die Abendrunde (um positiv abzuschliessen), die Kunsttherapie (um seine Gefühle in Farbe auszudrücken), zu weinen und loszulassen hat SEHR geholfen. Meine Ärztin und Therapeutin hat mich wunderbar begleitet! Die Pflege auf der Station ist immer, sofort ansprechbar, wenn es einem schlecht geht. Das hat sehr geholfen und ist nicht selbstverständlich.
Ich brauchte keine Medis. Wenn es mir schlecht ging, bekam ich Papier-Blüten mit Duftölen, erlernte die Abklopftechnik für den Notfall und bekam einen Akzeptanz-Punkt, speziell für mich, mit dem passenden Suggestionssatz mit auf den Weg. Am 19.08. bin ich entlassen worden mit vielen Hilfen, um im Leben wieder Fuß zu fassen. Man wird nicht geheilt - man muß selbst mitarbeiten, auch nach der Therapie. Danke an den wunderbaren Klinikleiter, der dies ins Leben gerufen hat!
1 Kommentar
Ich kann die Ausführung voll und ganz nachvollziehen.
Für mich hatte es den Anschein, dass es einen großen Unterschied zwischen privat- und gesetzlich Versicherten gibt.
Die Grunderkrankung wird nicht ausreichend berücksichtigt, sondern eher danach geschaut, wieviel Geld das Krankenhaus mit dem Patienten verdient oder verdienen kann. Dies nennt man wohl Wirtschaftlichkeit und aus dieser Sicht ist es auch nachvollziehbar. Aus der Sicht des hilfesuchenden Patienten eher nicht.
Die Traumagruppe ist nicht homogen, geschlechtsspezifische Gruppen gibt es nicht und es war für mich schon deshalb nicht einfach mich hier zurecht zu finden.
Viele Therapien konnten nicht stattfinden, wegen Urlaub oder Krankheit der Therapeuten. Auch an dieser Stelle merkt man den Fachkräftemangel.
Die Krankheitsbilder sind sehr unterschiedlich und wer leichter betroffen ist, fühlt sich hier möglicherweise sehr gut aufgehoben, das Gleiche gilt auch für Privatversicherte. Schwer erkrankte Kassenpatienten sind gezwungen sich einem Schema anzupassen, dass ihrer Erkrankung nicht zuträglich ist oder auch entgegensteht. Hier heißt es dann mitmachen, auch gegen die eigene Befindlichkeit, oder gehen. Gibt ja genug Andere....
Den Oberärzten unterstelle ich eine großen Wissens- und Erfahrungsschatz. Es wäre schön wenn davon aus Kassenpatienten profitieren könnten.