Unsere 80jährige Mutter wurde im Zeitraum Januar-April 3x in Kulmbach (und davon 2x in Stadtsteinach) behandelt:
Wegen eines Lungenleidens mit akuter Atemnot wurde unsere Mutter am 23. März zum dritten Mal innerhalb von zwei Monaten ins Klinikum (Intensivstation) eingewiesen.
INTENSIVSTATION/Kulmbach (23.3.-3.4.2009):
- Die medizinische (!) Erstversorgung war in der Intensivstation nicht zu beanstalten, ging es unserer Mutter wider Erwarten nach einigen Tagen (mit Beatmungsmaske und Sauerstoff) wieder besser.
- Dagegen war die pflegerische (!) Versorgung zunächst sehr schlecht, so daß ich am 26.3. bei der Pflegedienst-Leitung einschreiten mußte (eine Krankenschwester war tags zuvor stundenlang verschwunden und niemand fand sich zuständig für unsere Mutter; ihr mehrmalige Hilferuf am Abend wurde in meiner Gegenwart von derselben Schwester kaltschnäuzig ignoriert usw.). Nach meiner Intervention verbesserte sich jedoch die Situation auf der Intensivstation und die Krankenschwester hat sich auch entschuldigt.
STATION IVa/Kulmbach (3. - 8.4.2009):
- Unsere Mutter lag dann tagelang zu fünft in einem Dreibettzimmer (!), was wohl eher die Regel ist, zumindest in dieser Station. Eigentlich ein Skandal!
- Die KrankenpflegerInnen waren hoffnungslos überfordert, so daß es gut war, daß meine Schwester täglich bei ihr sein konnte um sie mitzupflegen.
- Medizinisch war die Versorgung überhaupt nicht ausreichend, denn ihr Zustand verschlechterte sich zusehend (sie aß auch weniger, war verwirrt, hatte Angst usw.).
- Am 8.4. sagte mir die Stationsärztin am Telefon (als ich von Wien, wo ich wohne und arbeite, anrief), daß es unserer Mutter besser ginge, die Blutwerte relativ gut seien und man sie daher nach Stadtsteinach verlegen würde, weil sie dort schon war und außerdem man dort eine Reha machen könnte, was mich schon irgendwie verwundert hatte. Es klang alles recht zuversichtlich!
STATION S1/Stadtsteinach (8. - 10.4.2009):
- Bereits unmittelbar nach der Überstellung am Mittwoch wunderte man sich jedoch in Stadtsteinach von medizinischer Seite, daß man unsere Mutter in diesem schlechten Zustand überhaupt noch verlegt hat (was ich erst später erfuhr: also keine Rede von Reha usw.), gibt es doch dort auch keine richtige Intensivstation für Notfälle.
- Meine Schwester bestätigte mir tags darauf den sich weiter verschlechternden Zustand unserer Mutter, so daß ich mich entschloß, bereits am Karfreitag von Wien zu unserer Mutter zu fahren, um wieder bei ihr zu sein.
- Leider kam ich zu spät, da sie noch verstarb, als ich und meine Schwester auf dem Weg zu ihr waren († 10.4.2009, um 13:20 Uhr).
- Angeblich war sie noch beim Frühstück und Mittagessen ansprechbar - was immer das heißt. Man hätte es als erfahrene Krankenschwester m.E. jedoch sicherlich rechtzeitig merken können, wenn es mit einem älteren Menschen dem Ende zugeht!
- Auch hier muß vermerkt werden, daß die Personalsituation auf der geriatrischen Abteilung S1 katastrophal ist, zumal viele (schwere) Pflegefälle dort liegen.
- Als ich die verstorbene Mutter schließlich am Abend nach meiner Ankunft im Abschiedszimmer besuchte, bot sie mir ein wahrlich schreckliches Bild: halboffene Augen und nicht ganz geschlossener Mund! Man hätte sich hier der Verstorbenen auch würdevoller zuwenden können (meine Schwester weiß auch noch einige unfeine Dinge vom Nachmittag des Versterbens zu berichten).
- Als ich gegen 23:30 Uhr das Krankenhaus verlassen wollte, war für über 15 Minuten (und sicher wohl noch länger) keine der Nachtschwestern der Station S1 auffindbar (obwohl einige Patienten den Notknopf drückten und es zweimal Alarm leuchtete). Ich mußte erst die Nachtschwester vom 1. Stock holen, die dann zu ihrer Verwunderung auch die zuständige(n) Schwester(n) nicht finden konnte. Erst weitere 5 Minuten später erschien eine der Nachtschwestern von S1, um mich aus dem verschlossenen Krankenhaus heraus zu lassen.
[- Bereits Anfang Februar wurde unsere Mutter, die damals in Stadtsteinach in einem Notzimmer ohne WC lag, wegen Überbelegung viel zu früh entlassen, so daß sie bereits 4 Tage später erneut vom Notarzt in die Intensivstation von Kulmbach eingewiesen werden mußte!]
FAZIT:
(1) Die pflegerische Situation in Kulmbach und Stadteinach ist katastrophal - zumindest der ältere Mensch steht bestimmt nicht im Zentrum, sondern ist eine unliebsame Bürde!
(2) Die medizinische Versorgung auf der Station IVa in Kulmbach wirft kritische Fragen auf: Wußte die Stationsärztin um den schlechten Zustand unserer Mutter und schob sie daher nach Stadtsteinach (zum Sterben) ab, dann ist dies höchst verwerflich, als sie mir am Telefon noch zwei Tage vor dem Tod einen ganz anderen Zustand vorgaugelte, so daß ich nicht sofort von Wien zur sterbenden Mutter fuhr und daher leider zu spät kam, oder wußte es die Stationsärztin wirklich nicht (wohl aber erkannte man es sofort in Stadtsteinach), dann hat sie ihren Beruf als Ärztin verfehlt und sollte sich rasch vom Klinikum Kulmbach verabschieden und sich beruflich neu orientieren!
(3) Auch bereits Verstorbene könnte man besser zurecht machen. Das erfordert der Respekt vor den Toten, die kurz zuvor noch lebende Patienten waren.
(4) Weiß man denn in Kulmbach und Stadtsteinach nicht, daß man ältere kranke und verwirrte Menschen nicht ständig woanders hinverlegen sollte, so daß sie sich in der sich ständig ändernden Umgebung überhaupt nicht mehr zurecht finden, noch verwirrter werden und sich schließlich in ihrer Verzweiflung rasch selbst aufgeben? Dann sollte man schleunigst entsprechende Fortbildungskurse absolvieren!
Unsere Mutter wurde während ihres Krankenhausaufenthaltes 3x verlegt. --> Eine Verlegung von Kulmbach nach Stadtsteinach zwei Tage vor ihrem Tod war eindeutig völlig unnötig (auch nach Auskunft in Stadtsteinach) und hat sogar ihren körperlichen und geistigen Verfall noch beschleunigt!
Unsere Mutter war zweifellos schwer krank und wäre sicherlich bald gestorben, aber unter solchen unwürdigen Umständen hat sie es wahrlich nicht verdient!
Jedenfalls wird das Ganze noch Konsequenzen nach sich ziehen ...
2 Kommentare
Ein kurzer Kommentar zum Thema Meckern: Mit meckern bzw. nörgeln aus einer Laune heraus, hat meine Erfahrung sicher nichts zu tun. Hier gilt es Unzulänglichkeiten anzusprechen und evt. dazu beizutragen diese abzuschaffen. Sicher ist unsere Gesundheitspolitik für viele Patienten und das Pflegepersonal eher zum Nachteil ausgelegt, denn was nützt die beste medizinische Versorgung wenn niemand mehr die Zeit hat sich um die menschlichen Belangen der Kranken ausreichend zu kümmern. Und ich habe trotz allem großen Respekt vor dem Berufzweig. Nur kann es nicht sein, dass die Menschlichkeit, bzw. die Würde des Menschen in seinen letzten Tagen auf ein Minimum herabgesetzt wird und Angehörigen der Eindruck vermittelt wird, alle Ängste und Sorgen sind pure Einbildung.
Drücke ihrer Mutter die Daumen dass sie auch weiterhin“ liebevoll“ umsorgt wird :-)
Diese Fürsorge hätte ich meiner Mutter in ihren letzten Tagen auch gewünscht :-(