Mein Sohn (15 Monate) war im Oktober 2008 wegen einer schweren Bronchitis für 6 Tage in der Kinderstation C2 des Klinkiums Saarbrücken. Seine Mutter war rund um die Uhr bei ihm. Er bekam ständig Infusionen und somit musste man immer auf ihn aufpassen, damit er sich diese nicht abriss.
Er musste den ganzen Tag im Bett bleiben und musste dort auch gewickelt und gefüttert werden. Es gab keine Wickelauflage und einen Kinderhochsitz bekamen wir erst am Tag der Entlassung, vorher war wohl keiner aufzufinden.
Das Zimmer war sehr klein. Es hatte kein WC und keine Dusche. Es gab keine Telefon im Zimmer, nur eins auf der Station im "Elternzimmer". Dies konnte meine Frau aber nicht benutzen, da Sie ja auf unseren Sohn (wegen den Infusionen) ständig aufpassen musste. Natürlich gab es weder Fernseher noch Radio auf den Zimmern. Andere Patienten brachten von zu Haus Fernseher mit. Zu den Nachbarzimmern waren Fenster angebracht. Mit Rollos konnte, man sie verdunkeln, jedoch nur von den Nachbarzimmern aus. D.h. wenn sich meine Frau umgezogen hatte, konnte jeder vom Nachbarzimmer Sie beobachten (wenn er wollte).
Zu Essen bekam unser 15-Monate alter Sohn das ganz normale Kantinenessen. Erst auf Bitte, bekamen wir mal Brei oder ein Kindergläschen. Das meiste Essen habe ich dann allerdings von zu Hause mitgebracht.
Das Bettchen sollte jeden Morgen zur Frühschicht gemacht werden, insgesammt wurde es nur zweimal gemacht, auf Bitte von meiner Frau, auf Mittagschicht. Die Infusionsnadel sollte auf jeder Schicht kontrolliert werden, wurde natürlich auch nicht gemacht. Ich frage mich dann allerdings, was die Schwesten in die Krankenakte geschireben haben.
Das Personal besteht größtenteils aus jungen Ärzten und ältern Schwestern, was umgekehrt wohl besser wäre. Von einer älteren Schwester kam die Aussage, ich bin im Vorruhestand, mir kann eh keiner was, soviel mal zu der Motivation. Die Jungärzte wollten uns zu einer EEG-Untersuchung übereden, weil unser Sohn mit dem Kopf wackelt (das war der Wortlaut der Ärzte und Schwestern). Wir haben dazu nicht zugestimmt, da unsere Junge krank war und er erst mal die Bronchitis überstehen sollte, bevor er dann (wohl noch durch die Krankheit) verfälschte Messergebnisse liefert. Wir gehen jetzt lieber zu einem richtigen Neurologen, der uns auch erklären kann, was die Ärzte mit "Kopf wackeln" meinen, den dazu haben Sie nichts weiteres erklärt (auch nach mehrmaligem Fragen!!!).
Zwischenzeitlich hatten die Ärzte bei unseren Sohn auch den Verdacht auf Lungeentzündung. Sie machten auch einen Tuberkulosetest. Da bekommt man einen Einstich, den man nach 48 Stunden kontrollieren muss. War dann aber nach 48 Stunden nicht mehr so interessant. Erst am Tag der Entlassung ist es einer Ärztin noch mal eingefallen nach ca.100 Stunden.
Im Nachbarzimmer lag eine 12-jährige Patientin. Mit 12 brauch man aber laut Klinikum keine Begleitung. Ihr Oma blieb trotzdem bei ihr. Ihr wurde kein Bett hingestellt. Die ältere Dame musste über mehre Tage Nachts im Stuhl schlafen, sehr humantitär.
Die Notglocke auf dem Patienten-WC hat in dieser Woche auch nicht funktoniert. Die 12-jährige ist auf dem WC ohnmächtig geworden und wollte noch klingeln. Ihrer Oma ist es aufgefallen, gut dass Sie da war.
In einem anderen Nachbarzimmer lag ein 2-Jähriger, denn wollten die Schwestern schon in ein großes Krankenbett legen (ohne Gitter).
Insgsamt muss ich sagen, war sich sehr entäuscht von dem Klinkikum. Wenn wir die Möglichkeit haben, werden wir bei dem nächsten Notfall lieber noch ein paar Kilometer weiter fahren und uns ein anderes Krankenhaus suchen.
Von einem gelebten Qualitätsmanagement kann man aus meiner Sicht nicht sprechen. Ich habe einen kleinen Zettel an der Wand im Spielzimmer gefunden, auf dem standen die Leitpunkte der Klinik. Davon sind sie nach meiner Meinung noch weit entfernt.
1 Kommentar
Sehr geehrte Frau Maju.
Es ist schade, dass Sie mit unserem Pflegeroboter NurseBot V1.03 unzufrieden waren. Wir haben im Design der Emotionen und des Affektes bewusst auf Zurückhaltung Wert gelegt. Es gibt ab heute ein Update: Wenn Sie das nächste mal kommen und Sie eine andere Stimmungslage von NurseBot wünschen, finden Sie den Umschalter in der linken Achselhöhle.
Herzlichst: Ihr Prof. Dr. med. Horst Daddl