Mein Problem, wegen dem ich mich (freiwillig) zu einer stationären Therapie entschloss, war eine seit vielen Jahren bestehende Essstörung, generell Selbstwertprobleme sowie SVV und große Probleme in der Familie. Ich würde sagen, dass die Klinik eher ungeeignet ist zur Behandlung von Essstörungen, jedoch nicht ungeeignet zum Anpacken und Be/Verarbeiten von den dahinterliegenden Problemen und Erlebnissen in der Vergangenheit.
+ hatte eine tolle Therapeutin, die mich mit meinen Problemen ernst nahm und mit der ich über alles sprechen konnte
+ Aktionstag sowie andere Aktionen (bei mir war's das Weihnachts-Fest)
+ Beschäftigungsmöglichkeiten: Werkstatt, Billiard und Tischkicker (Vogter National-Sport!!!), Musikraum/Klavier, Gelände, regelmäßiger Stadtausgang, auch ab und an ein Spiel mit den Pädagogen
+ Bauwagen, in dem eine Pädagogin manchmal Märchen erzählte
+ Pädagogen und nehmen einem ernst, viele sind auch mit Herz dabei
+ regelmäßige Gespräche zum Bilanz ziehen und planen der nächsten Schritte
+ viel Zeit um zu sich zu finden, nichts lenkt einem ab, man kann sich voll auf sich selbst konzentrieren
° Schule ist ok, konnte mich aber nicht mal auf das bisschen Unterricht konzentrieren, außerdem hatte ich das Pech, dass mein assoziales Gymnasium zu Hause mich allen verpassten Stoff ohne Rücksicht aufholen ließ
Ebenso wie vielen anderen, wurde mir dringstens geraten, in eine Wohngruppe zu ziehen. Das hatte durchaus seinen guten Grund, trotzdem konnte ich nicht, denn es wurde enormen Druck von Seiten meiner Eltern gemacht. Dadurch ging es mir lange Zeit sehr schlecht und das SVV verschlimmerte sich.
Würde ich das Haus Vogt weiterempfehlen? - Wenn du wirklich etwas ändern willst, ja! Allerdings sollte einem bewusst sein, dass das alles andere als ein Urlaub ist.
Für mich waren die 4 Monate eine schöne Zeit, aber auch eine voller Verzweiflung. Jetzt, nach fast 6 Monaten habe ich wieder eine Phase, in der es mir extrem dreckig geht und ich täglich mit mir selbst kämpfe -> einmal Vogt heißt nicht, dass du da geheilt wieder rauskommst, zumindest für mich war es erst ein Anfang. Trotzdem möchte ich anmerken, dass es mit der Essstörung sehr sehr sehr viel besser geht als noch vor dem Haus Vogt, auch wenn's ein täglicher Kampf ist.
1 Kommentar
Ich würde dir empfehlen, auf die Klinikleitung zuzugehen und das zu schildern. Habe gute Erfahrungen damit gemacht, auch wenn es sehr lang dauerte. Die Eltern – und ihr Wissen um das eigene Kind – in die Diagnostik und eine Behandlung einzubeziehen, ist doch zentral wichtig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wie du schreibst: Vieles ist ja gut in der Klinik Haus Vogt. Vielleicht braucht es hier und da ein Aufrütteln!