völlig unzureichende Schmerzmittel
- Pro:
- Die Operation war erfolgreich
- Kontra:
- Unvorstellbare Schmerzen nach der OP.
- Krankheitsbild:
- Mitralklappeninsuffienz
- Privatpatient:
- nein
- Erfahrungsbericht:
-
Unaushaltbare Schmerzen nach der Herz-OP (Mitralklappenrekonstruktion). Mein Brustbein wurde für die Herz-OP aufgesägt. Das war genau der Schmerz, den ich beim Aufwachen spürte, allerdings ohne eine Milderung durch Schmerzmedikamente. Ich bekam mit dem Infusor Paracetamol, ohne dass sich eine schmerzlindernde Wirkung einstellte.
Weitere Kritikpunkte:
Aus Zeitnot wurde meine Beruhigungsspritze vor der OP vergessen.Als mir der Beatmungsschlauch (ca. 25 cm) ganz lansam gezogen wurde, bekam ich keine Luft mehr und hatte das Gefühl zu ersticken.
Zurück auf der Station bekam ich wieder den Infusor mit Paracetamol, der bei mir nicht wirkte.
Auf der Station fühlte ich mich zusammengefaltet vor Schmerzen: Schultern und Kopf nach vorne gezogen wie eine zugenähte Fledermaus, kaum in der Lage zu atmen.
Erst 16 Stunden nach dem Aufwachen nach der OP bekam ich Hydromorphon (ein Opiat) und hatte endlich keine Schmerzen mehr.
Von der 4. bis zur 7. Nacht hatte ich starke Kopfschmerzen und Wundschmerz in der Brust. Die Gabe von 500 mg Paracetamol hatte keine schmerzlindernde Wirkung auf mich.
Ich lag die kompletten Nächte wach, von den Schmerzen so zermürbt, dass ich völlig verzweifelt war. Von dem Krankenhaus gab es kein Konzept, mir bei diesen Schmerzen zu helfen.
Als ich nach dem Krankenhausaufenthalt das Gespräch mit der Leitung und dem Qualitätsmanagement suchte und meine Erfahrung berichtete, sagte die Leiterin der Anästhesiologie: „Meine Erfahrung sei zwar bedauerlich, aber es gab ein Standard-Schmerzkonzept und ihnen sei kein Vorwurf zu machen“.
Weiterer Kritikpunkt an der Qualität der Beratung:
Beim Vorgespräch mit dem Funktionsoberarzt wurde mir eine minimalinvasive Herz-OP zugesichert. Diese Einschätzung wäre unmöglich gewesen, wenn der Arzt die Diagnose zur Lunge (Staublunge) sowie der mitgelieferten Röntgen- und CT-Aufnahmen gründlich ausgewertet hätte. Die Information, dass ein minimalinvasiver Eingriff nicht möglich ist, erhielt ich also erst am Vortag der OP.
Außerdem sollte ich adhoc entscheiden, welchen Herzklappenersatz ich bevorzuge, falls eine Rekonstruktion nicht klappt. Diese Entscheidung akut zu treffen, ist ebenfalls eine hohe Belastung gewesen, die man durch entsprechende Aufklärung vorab hätte entzerren können.
Rückblickend hat die OP der Mitralklappeninsuffizienz funktioniert, aber ich hätte das alles niemals in Kauf genommen.
1 Kommentar
Vielen Dank für die Bestätigung einer erfolgreich durchgeführten Mitralklappenrekonstruktion. Sie schildern, im Zuge Ihrer Behandlung so große Schmerzen empfunden zu haben, dass Sie den Eingriff nachträglich bedauern. Das macht uns in der Tat sehr betroffen. Haben Sie daher vielen Dank, dass Sie zwischenzeitlich ausführliche Beratungsgespräche mit unseren Expertinnen und Experten wahrgenommen haben.
Mit den besten Wünschen
Ihr HDZ NRW