Mein Aufenthalt zur Geburt meines Sohnes liegt nun schon ein Weilchen zurück, aber er ist mir immer noch als großer Schrecken in Erinnerung.
Der einzige Lichtblick damals war die äußerst nette und verständnisvolle Stationsärztin. Das Verhalten der Schwestern und Hebammen hingegen war eine Katastrophe.
Ich kam gegen Mittag mit geplatzter Fruchtblase und stärker werdenden Wehen. Bis zum Abend war alles OK, dann wurden die Wehen stärker und regelmäßig. Das aber passte den Schwestern offensichtlich zeitlich nicht, also wurde behauptet, dass die Geburt noch mindestens bis zum nächsten Mittag dauere und ich bekam Schlaf- und Beruhigungstabletten.
An Schlaf war nicht zu denken, ich hatte eine Nacht mit Höllenschmerzen, ich war allein in einem der Entbindungsräume und es kam in der ganzen Nacht nicht einmal jemand, um nach mir zu sehen. Irgendwann habe ich ehrlich geglaubt, an den Schmerzen sterben zu müssen. Als dann endlich gegen Morgen jemand kam sagte ich, dass ich glaube, Presswehen zu haben. Die lapidare Antwort war, dass Presswehen anders aussähen (es ist schon erstaunlich, wie dort die Diagnosen gestellt werden. Die Art der Wehen schien die Dame also meinem Gesichtsausdruck zu entnehmen). Dann entschwand sie wieder für geraume Zeit. Kurz darauf war der Höhepunkt der Schmerzen erreicht und sie ebbten wieder ab. Ich glaube, ich habe alle meine Konzentration aufgebracht, um diese Schmerzen nicht mehr fühlen zu müssen.
Erst am Vormittag, so gegen 10 Uhr kam dann die Ärztin. Sie untersuchte mich, stellte fest, dass der Kopf schon durch den Muttermund sei und sie nun verstehe, dass ich Schmerzen gehabt habe. Seit ich in dieser Klinik war, war das das erste Zeichen von Verständnis und ich musste hemmungslos losheulen.
Die Ärztin übernahm die Regie und meinte: "Bei der nächsten Wehe pressen". Leider (oder glücklicherweise) war es aber mit den Wehen vorbei und sie kamen auch nicht wieder, auch nicht mit hochdosierten Wehenmitteln.
So mühten wir uns den ganzen Vormittag bis Mittag. Während dieser Zeit musste ich mir dann wieder von der Hebamme so einen Schwachsinns anhören wie, ich hätte offensichtlich Schwierigkeiten damit, mein Kind loszulassen und wenn das nun bald nicht klappe mit dem Pressen, dann ginge es aber ruckzuck ab zum Kaiserschnitt, und überhaupt solle ich nicht so viel reden und lieber "arbeiten".
Schließlich und Endlich ist mein Sohn Dank der Unterstützung der netten Ärztin und des irgendwann herbeigerufenen Oberarztes doch noch gesund und glücklich ohne Kaiserschnitt "gelandet" (und ich weiß nun, dass es auch ohne Wehen geht :-)).
Unschön ging es zum Teil auch nach der Entbindung weiter, da ich da aber nicht mehr so hilflos war konnte ich das gelassener nehmen.
Das Gemeine an der Behandlung dort finde ich, dass man in einer wirklich absolut abhängigen und hilflosen Situation und somit auf das Wohlwollen der "Behandler/innen" angewiesen ist. Das alles hätte ich mir und meinem Sohn gerne erspart.
Darüber hinaus wurden vor der Entbinduing Erwartungen geweckt, die kaum erfüllt werden. Z.B. durfte ich die Wanne mit geplatzter Fruchtblase nicht benutzen (ich dachte bis dahin, dass dort auch Entbindungen im Wasser möglich seien). auch wurde es nicht wirklich gern gesehen, wenn die Babys Nachts mit im Zimmer der Mütter waren. Ich musste das gegen massiver Einwände durchsetzen.
Also mein Fazit: never ever Klösterchen zur Entbindung.
1 Kommentar
Guten Tag MalwinaBecker,
haben Sie vielen Dank für Ihr wertschätzendes und schönes Feedback! Wir freuen uns, dass das Erlebnis der Geburt trotz der anschließenden Verlegung des Kindes (und dann auch von Ihnen) dennoch positive Erinnerungen hervorruft.
Wir wünschen Ihnen weiterhin eine wunderbare Zeit mit Ihrem Sohn und und als Familie und grüßen ganz herzlich aus der Kiskerstraße
Ihr Qualitätsmanagement-Team