Ich war Ende 2006 in der Charite Mitte um die Ursache von Herzrhythmusstoerungen (Extrasystolen, die bis 25.000 mal am Tag auftraten, dazu zunehmend ventrikulaere Tachykardien). Ich wurde sehr genau untersucht - Echokardiographie, Langzeit-EKG, Ergometrie, Ruhe-EKG, Blutuntersuchungen, ja sogar ein MRT und eine Herzkatheter-Untersuchung wurden gemacht. Bei der Herzkatheter-Untersuchung habe ich von der freundlichen Aerztin, die mir alles auf den Monitoren erklaert hat, auf Wunsch sofort ein Starclose zum Verschluss des Gefaesses bekommen - damit musste ich nur 4 Stunden liegen (anstatt 12 Stunden bei normaler und billiger Naehtechnik). Die Aerzte haben mich sehr gut beraten; in meinem Fall hat sich sogar der Oberarzt meine Akte angesehen und ich hatte ein sehr kurzes, aber gutes Gespraech mit ihm. Die Stationsaerzte haben mich dann sehr gut ueber Behandlungmoeglichkeiten aufgeklaert und auch Risiken nicht schoengeredet oder verschwiegen. Ich wurde auf ein Medikament eingestellt, das gefaehrliche Nebenwirkungen haben kann; deswegen wurde ich ueber die ersten Tage sehr gut ueberwacht, und zwar per neuster Tele-Medizin - man liegt nicht mehr verkabelt an einem Monitor im Bett, sondern traegt nur ein kleines, leichtes Kaestchen am Guertel, das das EKG pausenlos an eine Ueberwachungsstation schickt.
Ausserdem wurde mein Bluthochdruck behandelt; und zwar, weil ich Beta-Blocker nicht so gut vertrage, mit einem Sartan. Dieses hat den Vorteil, dass es nur den Blutdruck senkt, nicht aber den Puls verlangsamt - allerdings kostet es auch 2000% mehr als ein Beta-Blocker. Mein Hausarzt kann mir das leider nicht verschreiben, das Medikament ist zu teuer - deswegen bekomme ich es jetzt weiter anstandslos von der Charite verschrieben. Alle 3 Monate melde ich mich zur Rhythmusssprechstunde, bei der ebenfalls EKGs geschrieben werden und ich einer netten Aerztin, die sich Zeit fuer mich nimmt, von Problemen oder Veraenderungen erzaehlen kann und wir dann gemeinsam eine Loesung suchen.
Einziges Manko beim Stationaeren Betrieb: manchmal weiss die rechte Hand nicht, was die linke tut. So habe ich einmal den halben Tag auf meinen Termin zum MRT gewartet, der dann doch nichts geworden ist und auf spaeter verschoben werden musste. Auch der Termin fuer die Herzkatheter-Untersuchung war nicht genau festgelegt, sondern fand an einem bestimmten Tag in einem Fenster von 6 Stunden statt. Bei einer Operation, bei der man nuechtern sein muss (oder vor der man Angst hat...), sicher unangenehm.
Ausserdem habe ich nicht verstanden, warum zur morgendlichen Fiebermessung die ungenauste Stelle - unter der Achsel - genommen wird.
Abgesehen davon waren die Schwestern auch sehr nett; wenn man nicht schlafen konnte, wurde einem freundlich eine Tablette angeboten, die man aber auch ohne ein negatives Kommentar oder Zwang zu erhalten ablehen konnte.
Das Essen war ausserdem fuer ein Krankenhaus auch sehr gut; beispielsweise panierter Fisch mit Kartoffeln, der eine knusprige Panade hatte, die nicht abgefallen ist. Abends konnte man zwischen Brot und Salat waehlen - da war z.b. Salat mit Fetakaese, Salat mit warmer Haehnchenbrust, Tomatensalat mit frischem Basilikum... Sonntags gab es leider nur Eintopf, dafuer aber frischen Blechkuchem zum ganz passabel schmeckenden Kaffe.
2 Kommentare
Toll, Sie habens's erfasst, worum es eigentlich geht!
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie Glück!