Ich habe mein Kind im Benjamin-Franklin Klinkum zur Welt gebracht. Dank meiner Belgehebamme verlief die Geburt traumhaft. Leider kam meine Tochter mit einer Infektion und einem Pneumothorax (mangelhafte Entfaltung der Lungenflügel aufgrund von Luft im Pleuraspalt) zu Welt, weshalb sie sofort nach der Geburt in ein anderes Krankenhaus (Virchow-Klinikum) verlegt werden mußte. Ich mußte wegen einer manuellen Plazentablösung auch noch im Krankenhaus bleiben, womit die schlimmste Zeit meines Lebens begann. Der gesamte Aufenthalt im Benjamin-Franklin-Klinikum entwickelte sich zu einer Katastrophe, bei der eine schlechte Erfahrung die nächste jagte. Kurz:
Null Einfühlungsvermögen: Man hielt es nicht für nötig, mir einen Besuch meines Kindes nach der Geburt zu ermöglichen, sondern wollte mich auf den nächsten Tag vertrösten. Erst nach langem Protest erklärte man sich bereit, mir einen Krankentransport ins Virchow-Klinikum zu organisieren. Das Klinkpersonal war der Meinung, es wäre nicht weiter schlimm, daß ich meine Tochter, die ich nach der Geburt kaum gesehen, geschweige denn berühren oder anlegen konnte, erstmal nicht sehen würde....
Katastrophale Zustände: Als meine Tochter wieder zurück ins Klinikum kam, hatte sie plötzlich eine riesengroße Schürfwunde am Hinterkopf. Ich erhielt trotz hartnäckigem Nachfragen weder Auskunft darüber, wie diese Wunde zustandegekommen ist, noch erhielt ich dafür jemals eine Art der Entschuldigung. Man hatte mich nichteinmal über die Wunde informiert, sondern wartete, bis mir die Verletzung auffiel; tat dann ahnungslos und schob die Verletzung auf die Geburt. Wunderlicherweise war die Akte zur Geburt nicht mehr auffindbar, denn ich versicherte, daß die Verletzung nicht unter der Geburt entstanden sein konnte. Bis heute ist nicht klar, woher die Verletzung kam!
Hinzu kommt, daß ich zwei unterschiedliche Angaben über Größe und Geburtsgewicht meiner Tochter erhielt: im gelben Untersuchungsheft stehen andere Angaben als auf dem Kärtchen, daß am Bettchen meiner Tochter angebracht war! (Derartiges scheint schon öfters im Klinikum vorgekommen zu sein, wie ich in einem anderen Erfahrungsbericht las....)
Absolut stillunfreundlich: Die ersten eineinhalb Tage, die ich von meiner Tochter getrennt war, stellte man mir zwar eine Milchpumpe ins Zimmer, aber nur mit ungenauen Angaben, wie oft und lange ich pumpen soll, um die Milchbildung anzuregen; keinerlei Hinweis, ob ich das Kolostrum aufheben soll, wie es zu meiner Tochter gebracht werden könnte etc. Als meine Tochter wieder ins Klinikum zurück kam, wurde sie als aller erstes mit der Flasche gefüttert, ohne mich vorher zu fragen, ob ich stillen will, oder ob mir die Flaschenfütterung recht ist. Danach erhielt ich keinerlei Unterstützung beim Stillen, wurde zum Schluß sogar genötigt zuzufüttern, da mein Kind ansonsten verdursten würde, laut der Krankenschwestern. Man riet mir auch davon ab weiterhin zu pumpen, da es ja zu anstrengend sei; ich solle lieber gleich vollständig auf Säuglingsnahrung umsteigen. Nur mit viel Willenskraft konnte ich durchsetzten, weiterhin zu pumpen und meiner Tochter wenigstens das Bisschen Muttermilch zu geben, das ich hatte. Dank dieser absolut stillunfreundlichen Haltung besonders der Krankenschwestern auf der Neonatalogie, wohin ich dann mit meiner Tochter zusammen verlegt wurde, kann ich meine Tochter trotz wochenlanger Stillversuche inklusive Hinzuziehung einer Stillberaterin NICHT stillen!!
In meinem Fall absolut inkompetent: Keiner weiß dort, was der andere macht! Mehrmals (!) erfuhr ich nur durch Zufall, welche Medikamente ich meiner Tochter selbst verabreichen sollte, welche Daten ich notieren soll etc. Jede Krankenschwester dachte, es wäre mir schon von einer anderen erklärt worden... so erhielt meine Tochter einige Tage z.B. ihr Mittel gegen Soor nicht, da sich niemand verantwortlich fühlte mir mitzuteilen, daß ich dies tun soll - ich wußte von dieser Medikamentengabe gar nichts. Ähnlich war es auch mit den D-Flouretten. Ganz nebenbei: mir wurden D-Flouretten, also Vitamin D mit Flour mitgegeben, obwohl deren Verwendung schon Monate vor der Geburt meiner Tochter nicht mehr offiziell vom Bundesgesundheitsministerium empfohlen wird!
Zudem wurde mir von einer Krankenschwester eine Tablette gegen Bluthochdruck gegeben, ohne vorher Rücksprache mit einem Arzt zu halten, wie sich nachher herausstellte. Der Arzt riet nämlich davon ab, da ich ja stillte/ stillen wollte. Meine Bedenken bezüglich der Tablette hatte die Krankenschwester vehement bestritten.
Die Krönung all dieser Erlebnisse war, daß nicht einmal die manuelle Plazentablösung anständig durchgeführt worden ist, wie sich bei der Kontrolluntersuchung bei meinem Gynäkologen herausstellte. Ich mußte daraufhin dann zu einer Gebärmutterspiegelung und Ausschabung - 2 Monate nach der Geburt! Seitens des Klinikums war bei meiner Entlassung/ Abschlussuntersuchung keine Überprüfung der Gebärmutter vorgenommen worden; auch kein Hinweis darauf, daß dies nochmal untersucht werden sollte war erfolgt.
Ich kann also nur davor warnen, sich für eine Entbindung im Klinikum zu entscheiden!! Es war der reine Horror und es wurde verpfuscht, was verpfuscht werden konnte! Dank des Klinikums ist die Erfahrung, der eigentlich die schönste im Leben einer Frau sein sollte, nämlich ein Kind zu bekommen, zum schlimmsten Alptraum geworden.
2 Kommentare
Liebe katzi80!
Also ich muß sagen, dass ist ja echt der Hammer was bei dir im KH abging!!!
Vorallem die Geschichte mit der Schürfwunde von deiner Kleinen hat es mir echt angetan. Das ist ja eine bodenlose Unverschämtheit vom Krankenhauspersonal!! Wir sind doch alle nur Menschen und soetwas kann der besten Mutter passieren. Es ist doch keine Schande dies zuzugeben oder sich wenigstens im Namen des KH zu entschuldigen.
An deiner Stelle hätte ich Anzeige wegen Körperverletzung erstattet.
Lg Ellen1286 (siehe St.Elisabeth KH in Ravensburg, Entbindung)