Ziemlich weite Wege, wenig Nachtbeleuchtung, frischer, hoher Schnee, in der Ferne hörte ich die Kehrmaschine. Arztbesuche betrachte ich eher als notwendiges Übel, so dass ich dazu neige, sie immer wieder auf- und dann doch wegzuschieben. Nachdem ich in der Nacht von allein aufwachte, bekam ich gewaltige Panik, denn ich googlte, was noch eintreten könnte. Ich beschloss sofort zum Arzt zu gehen, Notaufnahme. Am Montag kann es vielleicht zu spät sein, und wer weiß, ob die Gyn dann da ist.
Zunächst musste ich warten, was für mich okay war, zumal ich mich durch die Anwesenheit von Ärzten und Schwestern beruhigt fühlte, aber zunehmend nervös. Dann kam der vertrauenswürdig wirkende Herr Doktor, nach längerer Zeit des Wartens herbeigeeilt, um mir zu erklären, dass er mich ohne Anwesenheit einer weiblichen Person auf keinen Fall untersuchen darf und im Moment steht keine Schwester zur Verfügung, weg war er wieder. Ich dachte noch, was soll der mir tun oder umgekehrt, mal was von Vollmachten gehört?
....warten, Klo, warten, Klo ... dann kam er zurück und ich durfte mitkommen.
Auf dem Stuhl platziert, trat offenkundig eine sehr lebens- und geburtserfahrene, kräftige Frau, vermutlich die Hebamme, ins Behandlungszimmer herein. Sie übernahm das Arzt-Patienten-Gespräch, während der Arzt mit einem starken Akzent schilderte, was er gerade auf dem Bildschirm von mir sieht, stellte sie fest, was für mich die Lösung ist. Nämlich am besten alles raus und natürlich möglichst bald. Dann hätte ich Ruhe. Der Arzt und ich nahmen ihre Empfehlung zur Kenntnis und hielten uns zurück. Ich musste ihr ja dankbar sein, denn sie beschützt mich vor dem Mann, ich meine Arzt.
Nachdem ich meiner Gyn in der folgenden Woche erklärte, dass ich keine OP mehr will, die starken, ewig anhaltenden und unerwartet eintretenden Blutungen könnte man doch mit einer Pille bekämpfen, sagte sie zu meiner großen Enttäuschung einfach nur nein. Sie gab mir ein Rezept mit einem Hormonpräparat, was ich dann 14 Tage einnahm. Die Tabletten vom KH-Arzt waren Blutstiller, mehr nicht. Sie teilte mir noch mit, dass KH-Ärzte mit Hormonen oft wenig Erfahrungen sammeln.
Nun läuft alles seit drei Monaten wie ich das kenne, und zwar wie ein Uhrwerk, deshalb habe ich mir erlaubt, die Nachkontrolle ausfallen zu lassen. Es gibt Dinge, die stören mich gerade viel mehr, als eine gefährliche Zyste, wenn sie sich vielleicht irgendwann dreht oder manchmal kurz, heftig zwickende Myome.